Präventionskampagne

Mit Pop-Art gegen Masern

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Berlin -

Angesichts der anhaltenden Masernwelle starten die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) eine Informationskampagne zur Masernimpfung. Mit farbenfrohen Pop-Art-Motiven wollen die Ärzte insbesondere junge Erwachsene an die Masernimpfung erinnern.

Mehr als die Hälfte aller Masernfälle betreffen nach Angaben der KBV derzeit Jugendliche und Erwachsene, die nicht oder nicht ausreichend geimpft sind. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) hätten nur knapp 60 Prozent der 18- bis 44-Jährigen die erste Masernimpfung erhalten, noch weniger Menschen die zweite Impfung.

Mit Informationskarten im Pop-Art-Stil, die in Arztpraxen ausgelegt werden sollen, wollen die Ärzte in den kommenden Wochen verstärkt auf die Masernimpfung hinweisen. Insbesondere nach 1970 geborene Erwachsene stehen im Fokus der Aktion. Sie besitzen häufig keinen ausreichenden Impfschutz.

„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Sie können von schwerwiegenden Komplikationen wie einer Lungenentzündung oder auch einer Entzündung des Gehirns begleitet werden. Und schwere Verläufe sind bei Jugendlichen und Erwachsenen deutlich häufiger als bei Kindern“, betonte KBV-Chefin Regina Feldmann.

Die Ärzte appellieren an ungeimpfte Erwachsene, ihre Impfung zu prüfen und gegebenenfalls nachzuholen. Mit einer Impfung schütze man nicht nur sich selbst, sondern auch Menschen, die nicht geimpft werden können, wie Säuglinge in den ersten Lebensmonaten oder Immungeschwächte, so die KBV.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte 2010 ihre Empfehlung zur Standardimpfung gegen Masern auf jüngere Erwachsene erweitert. Zusätzlich zur zweimaligen Impfung von Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr empfiehlt die Stiko allen nach 1970 geborenen Erwachsenen eine einmalige Impfung, wenn sie bisher nicht gegen Masern geimpft sind, nur einmal in der Kindheit geimpft wurden oder der Impfstatus gegen Masern unklar ist.

In Berlin wurden seit Oktober 2014 rund 1200 Masern-Fälle erfasst, 1100 davon im Jahr 2015. Die Zahl der Neuerkrankungen sei inzwischen relativ niedrig, von einem Ende des Ausbruchs könne man aber noch nicht sprechen, hieß es Anfang Mai vom Landesamt für Gesundheit und Soziales. Von den Erkrankten musste etwa jeder vierte im Krankenhaus behandelt werden. Ein Junge starb an den Folgen der Masern-Erkrankung.

In der Folge diskutierten Politik und Fachwelt die Einführung einer Impfpflicht. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Professor Dr. Lothar Wieler, hat sich gegen eine dauerhaft geltende Masern-Impfpflicht ausgesprochen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte Impfverweigerern mit einem Impfzwang gedroht, nicht impfen sei verantwortungslos. Wegen fehlenden Immunschutzes waren in diesem Jahr in Berlin mindestens rund 330 Kinder zeitweilig von Kitas und Schulen ausgeschlossen worden.

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