KBV: Lange Wartezeiten? Kein Problem! APOTHEKE ADHOC, 30.08.2016 17:56 Uhr
Die Patienten sind mit ihren Ärzten sehr zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten würden eine konstant hohe Wertschätzung genießen. Auch die Wartezeiten in der Praxis könnten den Eindruck nicht trüben.
91 Prozent der Befragten hätten demnach ein „gutes“ bis „sehr gutes“ Vertrauensverhältnis zu ihrem Arzt. Ebenso hoch fällt die Beurteilung der Fachkompetenz (93 Prozent), der Freundlichkeit (96 Prozent) und der Verständlichkeit der Erklärungen (92 Prozent).
„Gerne zeichnen Teile der Politik das Bild, dass die ambulante Versorgung im Argen liege und alles schlecht sei. Gegen diesen Populismus setzen wir Fakten: Die repräsentative Umfrage zeigt seit nunmehr einem Jahrzehnt sehr hohe Zufriedenheitswerte“, sagte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.
Nur jeder Zehnte würde die Wartezeit auf einen Termin beim Arzt als zu lang empfinden. 41 Prozent der Teilnehmer hat es nicht zu lange gedauert und für 47 Prozent stellt sich diese Frage überhaupt nicht, da sie keine Wartezeit hatten. Entweder wurden sie sofort angenommen (31 Prozent), kamen ohne Voranmeldung (14 Prozent) oder besuchten eine Praxis, die keine Termine vergibt (2 Prozent).
Laut Umfrage konsultiert mehr als die Hälfte vor dem Besuch eines Facharztes einen Hausarzt. 65 Prozent würden das genauso handhaben, „wenn dies spürbar den Beitrag zur Krankenversicherung senken würde“, heißt es bei der KBV. „Die Patienten wünschen sich einen zentralen, wohnortnahen Ansprechpartner. Die Ergebnisse untermauern unsere im KBV-Programm 2020 vorgeschlagene Lotsenfunktion eines niedergelassenen Arztes, der in den meisten Fällen der Hausarzt sein wird“, so die stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Regina Feldmann.
Chronisch Kranke würden sich allerdings einen direkten Zugang zum Facharzt wünschen. Das ergab eine zweite KBV-Studie mit qualitativen Forschungsgruppen. „Die freie Arztwahl muss gewährleistet bleiben“, so Feldmann.
Nachholbedarf erkannte die KBV in der Bekanntmachung des ärztliches Bereitschaftsdienstes: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer kannte den Service oder die bundesweite Rufnummer nicht. „Viele nutzen daher die Notfallambulanz, auch wenn kein echter Notfall vorliegt. Hier müssen wir noch besser aufklären“, sagte Gassen.