Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, hat die Erwartungen von Politik und Patienten an eine Termingarantie in Arztpraxen gedämpft. „Was sich die Patienten von der Termingarantie versprechen, nämlich dass man bei seinem Wunscharzt einen Termin zu einem Wunschzeitpunkt bekommt, können wir nicht leisten“, sagte Gassen der Rheinischen Post.
Bei einer Vier-Wochen-Termingarantie könne den Patienten allenfalls ein Termin bei einem Facharzt in seiner Stadt geboten werden. „Ob das den Patienten hilft, weiß ich nicht“, so Gassen.
Der KBV-Chef betonte, dass er die von der schwarz-roten Regierung geplante gesetzliche Termingarantie für unnötig halte. „Es gibt keine echten Terminprobleme. Wir stehen sehr gut da, wenn wir uns beispielsweise mit skandinavischen Ländern vergleichen, wo es Termingarantien gibt“, sagte Gassen. In Norwegen müssten Patienten bis zu 96 Tage auf einen Facharzttermin warten. In Deutschland bekämen mehr als zwei Drittel der Patienten nach drei Tagen einen Termin. „Von denen, die länger warten, erachtet dies nur ein kleiner Prozentsatz als Problem.“
Laut Koalitionsvertrag wollen Union und SPD die Kassenärztlichen Vereinigungen zur Einrichtung zentraler Termin-Servicestellen verpflichten, die innerhalb einer Woche einen Behandlungstermin vermitteln. Angepeilte Wartezeit bis zum Termin: nicht mehr als vier Wochen.
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