KBV

Gassens Gegenangriff

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Berlin -

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, hat in der Vertreterversammlung alle Anschuldigungen aus den Reihen der KVen zurückgewiesen. Die Vorwürfe seien überwiegend „diffamierend und falsch“. In einem Rundumschlag verteidigte er sein Handeln für den Spitzenverband der Fachärzte (SpiFa).

Die Attacken aus den Reihen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) seien „hart und unfair“, sagte Gassen, der seit einem Jahr Vorsitzender der KBV ist. Er habe den Verdacht, dass die KVen mit den persönlichen Angriffen sein Amt und damit die KBV beschädigen wollten. So zitierte er aus der Email eines KV-Mitarbeiters an die Freie Allianz der Länder-KVen (FALK), in der er der Lüge beschuldigt wird. Gegen eine Indiskretion aus den eigenen Reihen habe er bereits Anzeige erstattet. Die Nebentätigkeit eines Mitarbeiters für den SpiFa sei genehmigt gewesen.

In seinem Vortrag stellte der Ärzte-Vertreter die Vorgänge im Bereich des SpiFa detailliert dar. So sei er selbst zwar bis April dieses Jahres gleichzeitig dessen Vorstandsmitglied gewesen, sein Amt habe aber geruht, seitdem er KBV-Vorsitzender sei. In das operative Geschäft beim SpiFa sei er deshalb nicht mehr eingebunden gewesen.

Als eine Art vertrauensbildende Maßnahme ging Gassen jedoch auch auf die Zeit davor ein: Explizit verwies er darauf, dass die Beschlüsse zum geplanten neuen Abrechnungssystem für die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) von beiden Vorständen – also von ihm und seiner Kollegin Regina Feldmann, die die Hausärzte vertritt – gefasst worden seien.

Gassen forderte ein Ende des seit Wochen öffentlich ausgetragenen Streits. „Wir sollten nicht mehr übereinander reden, sondern über die Sachfragen“, lautete Gassens Appell. Gleichzeitig gab er erneut kommunikative Fehler zu und versprach vollständige Transparenz im Bereich der KBV. „Wir dürfen keine Wagenburg mehr sein“, sagte er. Das sei wichtig, um als gesundheitspolitischer Akteur wieder an Relevanz zu gewinnen. Ihm gehe es darum, die Zukunftsfähigkeit der KBV sicherzustellen.

Vertreter von zehn KVen hatten Gassen vor wenigen Tagen in einem Brief an den Vorsitzenden der Vertreterversammlung eine Vermischung beider Ämter vorgeworfen. Gassen steht seit Wochen massiv in der Kritik. So warf ihm der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Norbert Metke, auch in der heutigen Sitzung vor, mit der geplanten Reform bei der ASV die wirtschaftliche Zukunft niedergelassener Fachärzte aufs Spiel zu setzen. „Sie haben in der Sache nichts ausgeräumt“, sagte er bei der Vertreterversammlung in einem hoch emotionalen Statement.

Gassen verteidigte seine Position in Sachen SpiFa, dem er seit 2012 angehörte. Sein Ziel, die organisierte Fachärzteschaft zu bündeln, habe er bis zu seinem Ausscheiden im April erreicht. Den Vorwurf aus der KV Bayern, mit seiner Zustimmung seien die Abrechnungssysteme manipuliert worden, wies er zurück. So sei ohne eine Anbindung des geplanten neuen SpiFa-Systems an die KVen gar keine Abrechnung der ASV-Leistungen möglich. „Das ist keine Konkurrenz für die KVen, weil das ohne Kooperation gar nicht geht“, erläuterte Gassen. Die neue Software solle vielmehr bei der Praxis-Verwaltung helfen.

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