KBV

Gassen will gemeinsame Honorar-Strategie

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Berlin -

Einen Tag vor dem Deutschen Ärztetag hat Dr. Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), an seine Kollegen appelliert, in der gemeinsamen Honorar-Strategie die Patientenversorgung in den Mittelpunkt zu stellen. „Wenn es uns nicht gelingt, hier zu überzeugen, brauchen wir keine Interessenvertretung der Ärzte mehr“, erklärte er bei der Vertreterversammlung in Frankfurt.

„Wir werden in Zukunft daran gemessen werden, wie die Versorgung für die Patienten gelingt – nicht für die Ärzte“, sagte Gassen. Der KBV-Chef stellte die Patientenversorgung in Deutschland positiv dar. Studien belegten, dass in keinem anderen Land die Wartezeiten so kurz seien. „Der Zugang zu allen medizinischen Leistungen ist für alle gegeben“, so Gassen.

Dennoch findet Gassen, dass die die medizinische Versorgung hierzulande verbesserungswürdig ist – etwa im Bereich Geriatrie, Pflege und Psychotherapie. Er wollte mit der KBV künftig stärker auf Versorgungslücken hinweisen. So habe der Verband bereits einen entsprechenden Katalog erstellt. „Angesichts des demografischen Wandels und des medizinischen Fortschritts sind die von uns vorgeschlagenen Punkte von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung“, sagte Gassen.

Seine Vorstandskollegin Regina Feldmann, die für den Bereich Allgemeinmedizin zuständig ist, sprach sich für eine bessere Organisation der ärztlichen Weiterbildung aus. Erstmals solle deren Förderung auf den fachärztlichen ambulanten Bereich ausgeweitet werden. Das von der KBV vorgeschlagene Modell einer Stiftung zur Förderung der ambulanten Weiterbildung von Haus- und Fachärzten werde voraussichtlich in das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) aufgenommen.

Obwohl 10,4 Prozent aller Weiterbildungsabschlüsse mittlerweile auf die Allgemeinmedizin entfielen, ist das laut Feldmann immer noch zu wenig. In den kommenden Jahren gingen allein im hausärztlichen Bereich über 2500 Ärzte jährlich in den Ruhestand. Dem stehen im langjährigen Durchschnitt weniger als 1200 Weiterbildungsabschlüsse im Bereich der Allgemeinmedizin gegenüber, führte Feldmann weiter aus. Die Weiterbildungen dauerten auch zu lange.

Um die Abschlüsse schneller und effizienter zu erlangen, forderte Feldmann eine bessere Organisation der Weiterbildung. Als Vorbild dafür könnten die Kompetenzzentren in Hessen und Baden-Württemberg dienen. „Die Zahl der Weiterbildungsabschlüsse und die Zeit, in der diese absolviert werden, haben sich dort im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt deutlich verbessert“, berichtete Feldmann.

Zwar gab es Feldmann zufolge Ende vergangenen Jahres etwas mehr Ärzte, trotzdem gäbe es Engpässe. Den Trend zu mehr Angestelltenverhältnissen in der ambulanten Versorgung könne die KBV als Chance nutzen, mehr junge Mediziner für eine Niederlassung zu begeistern, sagte Feldmann.

Eigeneinrichtungen oder Filialpraxen würde hier helfen. „Mit ihnen ermöglichen wir jungen Ärzten eine Niederlassung auf Probe – ohne Risiken, aber mit der Chance irgendwann die Praxis zu übernehmen“, erzählte Feldmann, die seit drei Jahren im KBV-Vorstand für die hausärztliche Versorgung zuständig ist.

Den Vorschlag eines Direktzugangs von Patienten zu Heilmittelerbringern ohne vorherige ärztliche Verordnung lehnt die KBV laut Feldmann „strikt ab“. Diagnose und Indikationsstellung müssten ärztliche Kernkompetenzen bleiben. Eine Lösung wäre die Blankoverordnung. Damit trifft der Arzt die Entscheidung für eine Therapie. Über die Ausgestaltung kann der jeweilige Therapeut danach selbst entscheiden. Bereits im vergangenen Jahr hätten KBV und KVen hierzu Gespräche mit dem GKV-Spitzenverband geführt.

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