Honorarreform

KBV-Chef soll gehen

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Wegen der Probleme mit dem neuen Honorarsystem für Praxen fordert der Verband Freie Ärzteschaft den Rücktritt des Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Dr. Andreas Köhler. „Wenn nach einer so langen Vorbereitungszeit bei dem Honorarsystem ein solches Chaos herauskommt, muss er als Verantwortlicher die Konsequenzen ziehen“, sagte der Präsident der Freien Ärzteschaft, Martin Grauduszus, der Tageszeitung Frankfurter Rundschau. Der KBV-Chef habe „die Realität zu lange geleugnet“.

Mit dem neuen Honorarsystem stehen den niedergelassenen Ärzten insgesamt zwar drei Milliarden Euro mehr zur Verfügung. Doch wegen neuer Verteilungskriterien gibt es neben Gewinnern offenbar auch viele Ärzte, die deutlich weniger Geld bekommen. Viele Hausärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Augenärzte oder Urologen hätten von drohenden Umsatzeinbußen von 15 bis 30 Prozent berichtet, sagte Grauduszus, dessen Verband sich als Opposition zu den etablierten Ärztevertretern versteht.

Er habe den Verdacht, dass die Zusatz-Milliarden „überhaupt nicht in die Versorgung fließen“. KBV und Kassen hatten am Freitag nach lautstarken Protesten eine Konvergenzphase vereinbart, in der bis Ende 2010 sowohl die Gewinne als auch die Verluste in den Praxen im Vergleich zum Vorjahr begrenzt werden können. So sollen die Folgen der Honorarreform abgefedert werden.

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