Apotheken als schnelle und leistungsstarke Akteure

Katastrophenschutz: SPD-Landrat für Apotheke vor Ort Laura Schulz, 23.11.2024 07:56 Uhr

Inhaberin Nadine Neumann (2.v.l.) und ihre Mitarbeiterin Jana Hoberück zeigten Landrat Steve Kanitz (r.) die vielfältigen Herausforderungen einer Landapotheke (mit Kammerpräsident Münch, links). Foto: K. Pohl / AKSA
Berlin - 

Steve Kanitz (SPD), Landrat des Altmarkkreises Salzwedel (Sachsen-Anhalt, hat seinen Besuch in der Hansa Apotheke Salzwedel genutzt, um auf die Relevanz der Erhaltung der Apotheken vor Ort hinzuweisen. Dabei ging es ihm auch um deren Aufgaben im Bereich Katastrophenschutz.

„Wichtige Infrastrukturen wollen wir sichern und eher noch ausbauen. Dazu zähle ich auch die Apotheken vor Ort, die neben ihren Versorgungsaufgaben auch im Katastrophenschutz eine zentrale Bedeutung haben. Der Katastrophenschutz wird für uns als Landkreis strukturell noch weiter ausgebaut werden müssen“, so Kanitz beim Besuch vergangene Woche. Er schaute auf Einladung der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt (AKSA) vorbei.

Dabei wollte er sich unter anderem über das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) austauschen. „Ich verstehe und teile Ihre Bedenken zur Apotheke ohne Apotheker. Auch ich habe kein Interesse daran, dass die Apothekenlandschaft weiter ausdünnt. Ich sehe die Vorteile der wohnortnahen, dezentralen Versorgung durch inhabergeführte Apotheken. Und hinsichtlich unserer weiten Fläche im Altmarkkreis Salzwedel bin ich noch viel mehr daran interessiert, dass wir auf viele kleinere Versorgungseinheiten zurückgreifen können“, ergänzte er.

Inhaberin Nadine Neumann und der ebenfalls anwesende Kammerpräsident Dr. Jens-Andreas Münch freuten sich über das Bekenntnis zur Apotheke vor Ort. Das Gespräch sei für alle Seiten aufschlussreich gewesen. Kanitz hatte zuvor noch nie hinter die Kulissen einer Apotheke geschaut und erfuhr, dass diese weit mehr leisten als die reine Arzneimittel-Ausgabe. Neumann stellt zudem Zytostatika her und versorgt viele krebskranke Patienten in der Region.

Botendienst auf dem Land ist Minus-Geschäft

Aufgrund des sehr ländlichen Gebietes gibt es auch einen umfangreichen Botendienst. „Ich versorge hier eine bevölkerungsarme ländliche Region. Die Fahrwege sind oft weit, doch die Botendienstgebühr deckt diese Kosten in keiner Hinsicht“, so die Inhaberin zum begehrten, aber keineswegs auskömmlichen Service – vor allem nicht bei langen Strecken.

„Unsere seit zwanzig Jahren stagnierende Einnahmesituation erschwert es Apothekeninhabern zusehends, wirtschaftlich zu überleben. Das mündet darin, dass vielerorts Apotheken schließen müssen und die Inhaberinnen und Inhaber keine Nachfolger finden. In den Städten ist die Versorgungslage noch einigermaßen stabil, aber auf dem Land dünnt das Netz immer weiter aus. Darum brauchen die Apotheken dringend eine Honorarerhöhung. Nur so wird dieser schöne Beruf wieder an Attraktivität für junge Menschen gewinnen“, forderte Münch.

SPD-Politiker Kanitz unterstütze die Forderung zur Erhaltung medizinischer Versorgungsstrukturen auf dem Land. „Es geht nicht nur um die tägliche Versorgung. Wir müssen uns auch auf künftige Pandemien oder Naturkatastrophen vorbereiten. Dazu gehört ein schlagkräftiges Netz. Die Apotheken haben bewiesen, wie schnell und leistungsstark sie in besonderen Situationen agieren können. Das gilt es zu erhalten. Dafür werde ich mich in meinen politischen Gremien einsetzen“, versprach der Landrat.