Patientenversorgung

Kassenärzte klagen über Zeitnot

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Berlin -

In deutschen Arztpraxen fallen die Sprechstunden einer Umfrage zufolge zu kurz aus. Zwei von drei der befragten Ärzte gaben im aktuellen „Ärztemonitor“ an, nicht ausreichend Zeit für Patienten zu haben. 11.000 niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten wurden vom Institut für angewandte Sozialwissenschaften (infas) telefonisch befragt.

 

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, kritisierte: „Ärzte brauchen wieder Freiräume, um für ihre Patienten da sein zu können. Das Motto muss lauten: versorgen statt verwalten.“ Der Bundesvorsitzenden des NAV-Virchow-Bundes, Dirk Heinrich, forderte kooperative Formen und ein Ende der hohen Fallzahlen in den Praxen. Die KBV und der NAV-Virchow-Bund hatten die repräsentative Umfrage vorgestellt.

Die Effekte der geänderten Honorarverteilung zeigten demnach eine überdurchschnittliche Zufriedenheit der Befragten im Osten und eine etwas schlechtere Stimmung bei Fachärzten. 43 Prozent der Teilnehmer sind demnach unzufrieden mit ihrem Einkommen. Der Zufriedenheitsgrad von 56 Prozent entspreche aber etwa dem Bevölkerungsdurchschnitt, hieß es. In Ostdeutschland (ohne Berlin) hätten 66 Prozent der Befragten keinen Grund zur Klage, im Westen seien es 55 Prozent.

Die Umfrage ergab zudem, dass „trotz einer starken Arbeitsbelastung insgesamt eine hohe Arbeitszufriedenheit“ herrsche. Der Berufsstand ziehe „seinen Selbstwert nicht nur aus materiellen Aspekten“, betonte Köhler. Im Schnitt arbeiteten Haus- und Fachärzte mehr als 55 Stunden in der Woche. Bei Hausärzten entfielen davon 60 Prozent auf Patientensprechstunden, bei Fachärzten seien es 62 Prozent. Beruf und Privatleben sehe die Mehrzahl als

nicht oder eingeschränkt vereinbar.

 

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