Für Apotheker steht bei der Debatte um den Kassenabschlag einiges auf dem Spiel: Denn bei den Verhandlungen geht es nicht nur um den Abschlag für dieses Jahr, sondern auch um die Jahre 2009 und 2010 – es wird über Paketlösungen nachgedacht. Ob als Ausgangspunkt für die Verhandlungen 1,75 Euro oder 2,05 Euro angesetzt werden, hängt aber offenbar vor allem von den Befindlichkeiten der Verhandelnden ab: „Beide Seiten wollen gesichtswahrend vor die Tür treten“, sagte Uwe Deh, geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes, auf der Tagung des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD).
„1,75 Euro sind emotional so aufgeladen, wie 2,05 Euro auf Kassenseite“, so Deh. „So wenig, wie man mit 1,75 Euro rauskommen kann, kann man mit 2,05 Euro rauskommen.“ Man müsse eine Situation erzeugen, mit der man weiterleben könne.
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hielt entgegen: „Aus unserer Sicht sind 1,75 Euro der Startpunkt der Verhandlungen“, betonte Schmidt. Der Gesetzgeber habe geschlampt und nicht ordentlich formuliert. Allerdings schränkt auch der ABDA-Präsident bereits ein: „Ich bin immer noch optimistisch, aber mein Optimismus schrumpft.“
Auf die Frage eines Studenten, warum nicht einfach die Klage der Kassen gegen den Abschlag 2009 und die Klage der Apotheken gegen den Abschlag 2010 fallen gelassen würden, sagte Deh: „Genau solche Vorschläge gab es.“ Zudem habe es eine Reihe von Angeboten zur Ausgestaltung des Abschlags selbst gegeben – über einen Stufentarif oder eine Festlegung für mehrere Jahre sei diskutiert worden. Schmidt bestätigte, dass es in den Verhandlungen viele Vorschläge gegeben habe. Denn: „Alle wissen, dass keine Krankenkasse die Rückabwicklung mit jeder einzelnen Apotheke machen kann.“
Die Apothekerin Ann-Kathrin Kossendey, die als Vertreterin der Basis an der Podiumsdiskussion teilnahm, kritisierte: „Die Rückabwicklung würde einige meiner Kollegen das Genick brechen – ich finde es traurig, dass so etwas als ‚Gesichtswahrung‘ debattiert wird.“
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