Kassenabschlag

Kassen wollen gegen 1,75 Euro vorgehen Benjamin Rohrer, 09.01.2013 11:47 Uhr

Streit um Abschlag: Die Krankenkassen wollen sich nicht gefallen lassen, dass die Apotheken im Alleingang 1,75 Euro abrechnen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Obwohl es für den Kassenabschlag 2013 bislang weder einen Schiedsspruch noch ein Verhandlungsergebnis gibt, rechnen die Apotheker seit Jahresbeginn 1,75 Euro ab. Die Kassen sind über diesen Alleingang nicht nur verärgert, sie drohen nun sogar mit Klagen. Ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands sagte: „Wir prüfen rechtliche Schritte.“ Es sei davon auszugehen, dass einzelne Kassen gegen die Abrechnungen klagen würden.

Im Dezember hatte der Deutsche Apothekerverband (DAV) Nägel mit Köpfen gemacht und in einer Resolution beschlossen, ab Januar 1,75 Euro abzurechnen. Die privaten und standeseigenen Rechenzentren wurden ins Boot geholt – die Sammelrechnung Anfang Februar soll mit dem neuen Betrag abgerechnet werden.

Die Reaktion des GKV-Spitzenverbandes: „Das lehnen wir ab. Durch dieses Vorgehen muss eine Chaotisierung der Abrechnungen befürchtet werden, denn es steht zu erwarten, dass unterschiedlich abgerechnet wird“, so der Verbandssprecher. Dass die Rechenzentren der DAV-Resolution sofort folgen, überrascht die Kassen offenbar nicht: „Die Rechenzentren sind nicht unabhängig, sondern zum größten Teil standeseigen.“

Der GKV-Spitzenverband habe seinen Mitgliedern gegenüber zwar keine Weisungsbefugnis. Allerdings: Es sei davon auszugehen, dass einzelne Kassen gegen die Abrechnungen klagen würden, alleine um ihre „Rechtsposition zu wahren“.

Nach wie vor bieten die Kassen den Apothekern einen Kompromiss an: „Wir haben in dieser Woche noch einmal unseren Vorschlag erneuert, im Einvernehmen mit dem DAV vorläufig 1,90 Euro abzurechnen.“ Dieser Betrag liege genau in der Mitte beider Verhandlungspositionen und somit „ein fairer vorläufiger Abrechnungsbetrag“.