Kassenabschlag auf 2,05 Euro Patrick Hollstein, 29.10.2010 12:21 Uhr
Die Koalition will den Kassenabschlag für 2011 und 2012 auf 2,05 Euro gesetzlich festschreiben. Anders als ursprünglich geplant soll der Abschlag für 2009 und 2010 aber nicht rückwirkend auf 1,75 Euro festgesetzt werden, sondern Gegenstand der Verhandlungen zwischen Deutschem Apothekerverband (DAV) und GKV-Spitzenverband beziehungsweise der gerichtlichen Klärung bleiben. Das Großhandelshonorar wird erst 2012 umgestellt; bis dahin müssen die Lieferanten einen Abschlag von 0,85 Prozent auf den Herstellerabgabepreis zahlen.
Nach stundenlangen Verhandlungen einigten sich Union und FDP auf die neuen Eckdaten für die Branche. Dass die Belastungen nach dem Streit zwischen Großhändlern und Apothekern aufgeteilt werden sollten, hatte sich bereits zuvor abgezeichnet. Unklar waren bis zuletzt die Details geblieben. Die aktuellen Pläne, die per Änderungsantrag ins Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) eingebracht werden sollen, gehen über die zuletzt kursierenden Zahlen hinaus.
Die Nachrichten aus Berlin schlugen nach Abschluss der Mitgliederversammlung des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) in Bonn ein wie eine Bombe: Aus den Spitzen von DAV und ABDA war zu hören, dass man zutiefst enttäuscht und stinksauer über die „Unzuverlässigkeit der Politik“ sei. Die Apotheker fühlen sich unfair behandelt, da ihrer Meinung nach die Koalition Ärzte und Kliniken noch einmal entlasten wolle und das Geld nun bei ihnen einsammele. Insgesamt habe das aktuelle Zahlenwerk wenig mit dem zu tun, was besprochen gewesen sei.
Es könnte noch schlimmer kommen: Das Großhandelshonorar soll dem Vernehmen nach auf 70 Cent plus 3,15 Prozent umgestellt werden; zuletzt hatte der variable Teil, mit dem die Firmen ihre Konditionen gestalten können, bei 3,4 Prozent gelegen. Aus Kreisen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) war zu hören, dass sich die Hausleitung auch einen höheren Kassenabschlag vorgestellt hatte.