Krankenversicherung

Kassen wollen nicht mit PKV teilen

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Die Ersatzkassen sehen nicht ein, warum ihre Versicherten künftig schneller in die PKV wechseln können sollten. Die Streichung der dreijährigen Wartezeit nach Erreichen der Versicherungspflichtgrenze (4162 Euro) könnte für das GKV-System Ausfälle von einer halben Milliarde Euro bedeuten, warnt der Verband der Ersatzkassen (vdek).

Bei 55.000 wechselnden Versicherten pro Jahr gingen den Kassen Deckungsbeiträge von jeweils 6000 Euro verloren, insgesamt etwa 300 Millionen Euro. Da zu Beginn auch Personen wechseln könnten, die sich noch in der Wartephase befänden, rechnen die Ersatzkassen für 2011 mit Ausfällen von mehr als 500 Millionen Euro.

Die Jahresfristen seien 2007 eingeführt worden, um den GKV-Mitgliederbestand zu stabilisieren und Entsolidarisierungseffekte und Rosinenpickerei durch die PKV zu vermeiden, so der vdek. „Solidarität in der GKV kann nur funktionieren, wenn es eine vernünftige Balance zwischen einkommensschwachen und einkommensstarken Mitgliedern gibt.“

Die Ersatzkassen fürchten, nicht nur einkommensstarke, sondern zusätzlich gesunde Mitglieder zu verlieren. „Das hat mit fairem Wettbewerb nichts zu tun“, so Verbandschef Thomas Ballast.

Auch mit ihrer Rolle als Basis-Versicherer wollen sich die Ersatzkassen nicht abfinden. Von den geplanten Einschränkungen bei Wahltarifen und Zusatzversicherungen profitierten ausschließlich die PKV-Unternehmen, nicht aber die Versicherten. „Es ist nicht verständlich, warum an die PKV derartige Wohltaten verteilt werden, die zwangsläufig die Handlungsmöglichkeiten der GKV zulasten der Versicherten weiter einschränken werden“, so Ballast.

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