Durch falsche Krankenhausabrechnungen ist den Krankenkassen nach eigener Berechnung im vergangenen Jahr ein Schaden von bis zu 1,5 Milliarden Euro entstanden. So waren 45,6 Prozent aller genauer überprüften Krankenhausabrechnungen nicht korrekt, teilte der GKV-Spitzenverband mit.
Die Kontrolleure waren an vielen Stellen fündig geworden. Mal wurde stationär statt ambulant operiert, oder aber die Patienten wurden länger als nötig in der Klinik behalten. Auch wurden dem Report zufolge Medikamente abgerechnet, die den Patienten gar nicht verabreicht worden waren.
„Im vergangenen Jahr war der Anteil der entdeckten fehlerhaften Krankenhausabrechnungen so hoch wie noch nie“, sagte der stellvertretende Verbandschef Johann-Magnus von Stackelberg. 2007 hatte der durch fehlerhafte Abrechnungen entstandene Schaden laut Bundesrechnungshof (BRH) noch bei 875 Millionen Euro gelegen.
Laut von Stackelberg gibt es zwei mögliche Ursachen für den Anstieg der Schadensumme: Entweder werden die Prüfungen der Kassen besser oder die Qualität der Krankenhausabrechnungen schlechter. Ein Gesamtschaden für die Beitragszahler von bis zu 1,5 Milliarden Euro sei jedenfalls nicht hinnehmbar. Die Politik müsse rasch dafür sorgen, „dass die Krankenhäuser endlich einen echten Anreiz haben, korrekt abzurechnen“.
Das Problem: Die Kassen müssen 300 Euro zahlen, wenn eine Einzelfallprüfung keine Fehler ergibt. Mit dieser Regelung sollten ursprünglich die Einzelfallprüfungen eingedämmt werden. Dagegen muss ein falsch abrechnendes Krankenhaus der Kasse nach Rechnungsprüfung nur den zu viel gezahlten Betrag erstatten – aber keine Strafe.
Damit soll nun Schluss sein, fordert der Kassenverband. „Wir fordern gleiches Recht für beide Seiten“, so ein Verbandssprecher. Wenn sich eine Rechnung als falsch erweise, sollten in Zukunft auch die Krankenhäuser Sanktionen in Höhe von 300 Euro sowie die zu viel erstatteten Beträge zahlen müssen.
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