Versorgungsgesetz

Kassen wollen Ärzte umverteilen

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Der GKV-Spitzenverband und der Verband der Ersatzkassen (vdek) sehen in Deutschland keinen Ärztemangel: Weder bei der Zahl der Ärzte noch bei deren Honorar sehen die Kassen Verbesserungspotential. Vielmehr müssten auch die Kommunen ihr Engagement verstärken, um Ärzte in unterversorgte Regionen zu locken.

„Wir haben in überversorgten Gebieten 25.000 niedergelasse Ärzte zu viel und in Mangelregionen lediglich 800 niedergelassene Ärzte zu wenig“, so Dr. Johann-Magnus Stackelberg, stellvertretender Vorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Es gebe eher ein Verteilungs- als ein Mengenproblem. Auch vdek-Chef Thomas Ballast findet: „Es gab noch nie so viele Ärzte wie im Moment.“ Zwischen 1993 und 2009 sei die Anzahl der Vertragsärzte um mehr als 30 Prozent angestiegen.

Vom anstehenden Versorgungsgesetz dürfen laut GKV-Spitzenverband die Kassen nicht zusätzlich belastet werden. So sollten Ärzten in Mangelregionen zwar Anreize geboten werden. Doch eventuelle Zuschläge müssten in überversorgten Gebieten mit Abschlägen einhergehen.


Auch bei den Honoraren mangele es nicht an der Quantität, sondern vielmehr an der Qualität der Verteilung: „Ein niedergelassener Arzt verdiente letztes Jahr im Durchschnitt 164.000 Euro“, so Stackelberg. Das Geld müsse besser verteilt werden. Beim Versorgungsgesetz müsse die Politik beweisen, dass es ihr nicht, „wie in den letzten Jahren so oft, lediglich um die bessere Versorgung der Ärzte“ geht.

Um einem Mangel in ländlichen Gebieten zuvor zu kommen, müssten „alle Beteiligten vor Ort zusammen handeln“, so Ballast. Der GKV-Spitzenverband fordert, dass Kommunen die Standorte für Ärzte attraktiver machen müssen. So könnten Kindergärten oder Freizeitangebote dazu beitragen, mehr Ärzte aufs Land zu locken.

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