Apothekenhonorar

Kassen wollen 8,35 Euro ausgleichen Benjamin Rohrer, 24.07.2012 16:30 Uhr

Berlin - 

Kaum hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) einen konkreten Vorschlag zur Erhöhung des Festzuschlags vorgelegt, planen die Kassen die Refinanzierung der Mehrausgaben: „Wichtig für uns: Die Apotheker dürfen nicht doppelt profitieren“, sagt eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbands. Auch eine neue Berechnung der 3-Prozent-Marge sei möglich.

 

Eigentlich hätte die wirtschaftliche Entwicklung der Apotheken auch bei den Verhandlungen zum Kassenabschlag für das kommende Jahr berücksichtigt werden sollen. Das BMWi hatte allerdings bereits klargestellt, dass diese bei der geplanten Anpassung bereits enthalten sei: Ein „doppelter Ausgleich“ sei nicht möglich, heißt es in der Begründung des Ministeriums.

Den Kassen kommt diese Formulierung sehr gelegen: Die Apotheker dürften nicht gleichzeitig durch den höheren Festzuschlag und einen verminderten Abschlag profitieren, so die Sprecherin des Kassenverbandes.

Derzeit laufen im Bundesgesundheitsministerium (BMG) zudem Gespräche über die Zukunft der 3-Prozent-Marge: Der GKV-Spitzenverband will vom Ministerium wissen, ob der Apothekenzuschlag auf Basis des niedrigeren, rabattierten Erstattungspreises berechnet werden könne. Auf die Frage, ob man durch einen solchen Schritt das höhere Fixum ausgleichen wolle, hieß es beim Kassenverband: „Theoretisch alles möglich – in der Praxis muss man sehen, wie sich die verschiedenen Bereiche entwickeln.“

Das BMWi hatte die Mehrausgaben der Kassen durch den neuen Festzuschlag auf 162 Millionen veranschlagt. Die Kassen haben offenbar anders gerechnet: „Der Zuschlag bedeutet eine Belastung für die Krankenkassen von 150 Millionen Euro“, so die Sprecherin.

Grundsätzlich sei die Arzneimittelpreisverordnung (AmPreisV) aber der richtige Weg, um am Gehalt der Apotheker zu schrauben. Nötig ist dieser Schritt aus Sicht der Kassen allerdings nicht gewesen: „Wir sind sehr gespannt, wie die Politik die Erhöhung dieses Vergütungsaufschlags begründen wird.“ Bisher hätten die Apotheker zu Umsatz, Gewinn und Betriebskosten keine belastbaren Daten vorgelegt.