Berechnungen der Ersatzkassenverbände VdAK/AEV zufolge könnten die Hausarztverträge zu Mehrkosten von zwei Milliarden Euro im Gesundheitssystem führen. Nach einer für kommende Woche im Bundestag geplanten Gesetzesänderung sollen alle Kassen bis 30. Juni 2009 Hausarztverträge anbieten. Nimmt die Hälfte der Ersatzkassenversicherten teil und erhalten die Ärzte wegen erhöhten Aufwands im Quartal 25 Euro mehr pro Versichertem, werde allein bei den Ersatzkassen die Belastung um 700 Millionen Euro steigen, teilten VdAK/AEV mit.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung begrüßte die Möglichkeit von Hausarztverträgen. „Es ist aber schlecht, dass jetzt ein Zwang zum Vertragsabschluss eingeführt werden soll“, sagte Sprecher Florian Lanz. „Dieser Zwang verhindert den Wettbewerb um die beste Versorgung und die günstigsten Preise.“
Nach den bisherigen Erfahrungen der Kassen mit Hausarztverträgen seien auch später keine Einsparungen zu erwarten, hieß es beim VdAK. So hätten betroffene Versicherte ebenso wie die nicht teilnehmenden Versicherten im Schnitt rund zwei Fachärzte pro Quartal aufgesucht.
Da die Entwicklung der Hausarztverträge hinter den Vorstellungen der Koalition zurückbleibt, sehen CDU/CSU und SPD die verpflichtende Einführung vor. Gehen die Versicherten dann immer zuerst zum Hausarzt und nicht auf eigene Faust zu Fachärzten, winken vielfach Prämienzahlungen oder Zuzahlungsermäßigungen. Das einstige Monopol der Kassenärztlichen Vereinigungen für Verträge der niedergelassenen Ärzte wäre endgültig gebrochen. Die Kassen warnen, eine Monopol würde wegen einer Stärkung der Hausarztverbände nur durch ein anderes ersetzt.
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