Die Krankenkassen setzen trotz anhaltender Lieferverzögerungenauch weiterhin auf Ausschreibungen für Impfstoffe. Aus Sicht der verantwortlichen Kassen hat sich das Modell bewährt. Die Apotheker hatten beim Deutschen Apothekertag (DAT) dagegen gefordert, künftig auf solche Rabattverträge zu verzichten. Anlass waren die Lieferprobleme des Ausschreibungsgewinners Novartis in Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein.
Die Kassen verteidigen indes das Verfahren. Bei der Barmer GEK sieht man die Schuld bei den Pharmakonzernen: „Vermasselt hat es in diesem Fall der Hersteller, der den Zuschlag erhalten hat“, sagt ein Sprecher. Ausschreibungen sind der Barmer zufolge nicht das Problem. Die Kritik der Apotheker gehe daher an die falsche Adresse, so der Sprecher. Im Übrigen hätten die Kassen umgehend auf die Lieferengpässe reagiert – inzwischen seien bis auf Weiteres auch Impfstoffe anderer Hersteller verordnungsfähig.
Auch bei der AOK will man an Ausschreibungen festhalten: „Rabattverträge sind und bleiben ein unverzichtbares Instrument für Kosteneffizienz im Gesundheitswesen“, sagt Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Die zeitweiligen Verzögerungen hätten vielschichtige Gründe und stellten eine absolute Ausnahme dar. Bei kommenden Ausschreibungen sollten die aktuellen Probleme aber berücksichtigt werden.
Grundsätzlich hätten sich Rabattverträge bewährt, sagt ein Sprecher der AOK Nordwest. In vielen Gebietslosen liefen sie reibungslos. Allerdings: „Bei versorgungsrelevanten Rabattverträgen sollten möglicherweise schärfere Anforderungen an die Lieferfähigkeit gestellt werden.“ Die Marktöffnung müsse schneller möglich sein, so der Sprecher.
Geht es nach der AOK Nordwest, sollen nicht lieferfähige Bieter später keine Forderungen stellen können. „Ob hier die Vertragspartner oder der Gesetz- oder Verordnungsgeber gefordert sei, muss geprüft werden“, so der Sprecher.
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