Mit Rabattverträgen werden Krankenkassen in diesem Jahr nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung voraussichtlich rund 310 Millionen Euro einsparen. Das Blatt beruft sich auf eine Umfrage bei den großen Kassen und mehreren Betriebs- und Innungskassen. Bislang seien Experten von mehr als 500 Millionen Euro ausgegangen.
Allein die AOK plant mit Einsparungen von 175 Millionen Euro. Seit Jahresbeginn gelten die neuen Rabattverträge der Kasse mit 30 Herstellern für 22 Wirkstoffe. Ursprünglich wollte die AOK Verträge über 83 Wirkstoffe abschließen und damit in den beiden kommenden Jahren bis zu einer Milliarde Euro einsparen. Doch das Landessozialgericht Baden-Württemberg hatte die Ausschreibung Ende Februar wegen Mängeln bei den Vergaberichtlinien endgültig zu Fall gebracht.
Der DAK-Vorsitzende Professor Dr. Herbert Rebscher sagte der Zeitung, die EU-Kommission dürfe nicht in das deutsche Ausschreibungsverfahren eingreifen. „Die Verträge helfen, Kosten zu sparen. Sie zu stoppen wäre widersinnig.“ Die Kommission hatte Deutschland mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) gedroht, weil die Rabattverträge europäische Vorschriften außer Acht ließen und kleine Hersteller benachteiligten. Der DAK-Chef kündigte an, im Laufe des Jahres neue Rabattverträge auszuschreiben. Eine Prognose für die erwarteten Einsparungen im Jahr 2008 konnte die Kasse gegenüber APOTHEKE ADHOC jedoch nicht abgeben.
Ein Sprecher der Barmer Ersatzkasse sagte gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Wir sind mit den Ergebnissen aus 2007 sehr zufrieden.“ Insgesamt habe die Kasse 30 Millionen Euro weniger ausgegeben. Die Techniker Krankenkasse (TK) will 2008 und 2009 durch Rabattverträge 50 Millionen Euro weniger ausgeben. „Wir werden jetzt unsere Daten auswerten, um realistisch einschätzen zu können, wie die Verträge in der Praxis umgesetzt werden“, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.
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