GKV steckt tief im Minus

Kassen prophezeien „gewaltiges Defizit“

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Berlin -

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat im vergangenen Jahr auch angesichts der Corona-Krise erneut ein Minus verbucht – und rechnet nicht mit Besserung.

Allein die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und die Ersatzkassen verzeichneten nach vorläufigen Zahlen jeweils Defizite von rund einer Milliarde Euro, wie die Kassenverbände am Freitag auf Anfrage in Berlin mitteilten. Zunächst berichtete die Frankfurter
Allgemeine Zeitung (FAZ) darüber. Im Jahr 2019 hatten alle Kassen zusammen 1,5 Milliarden Euro Defizit gemacht.

Die Ersatzkassen wiesen nun ein vorläufiges Minus von 1,1 Milliarden Euro aus – nach minus 859 Millionen Euro im Jahr 2019. Nach massiven Ausgabenrückgängen wegen der Pandemie im zweiten Quartal habe es im dritten Quartal eine Normalisierung und Nachholeffekte gegeben. Neben Corona-Auswirkungen hätten aber auch Mehrausgaben wegen Neuregelungen etwa für mehr Pflegestellen und Arzttermine zu Buche geschlagen. Die Chefin des Verbands der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, sagte, der Finanzdruck auf die Kassen bleibe weiterhin hoch. „Ihre Rücklagen werden im Laufe des Jahres weitestgehend aufgebraucht sein.“

Bei den AOKen vergrößerte sich das Defizit nach vorläufigen Daten auf rund eine Milliarde Euro nach minus 120 Millionen in 2019. Der Chef des Bundesverbands, Martin Litsch, bezeichnete Prognosen zur Finanzentwicklung 2021 angesichts der dynamischen Lage als schwierig. Befürchtet werde eine dritte Corona-Welle.

Unklar sei außerdem, wann und wie stark sich noch „Nachholeffekte“ in Praxen und Kliniken bemerkbar machten. „Klar ist nur, dass die kostspieligen Gesetze aus den Vorjahren weiter ihre Finanzwirkung entfalten werden.“ Für 2022 drohe der GKV insgesamt „ein gewaltiges Defizit“.

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