GKV-Finanzierung

Kassen mit Milliarden-Überschuss

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Die Krankenkassen haben im vergangenen Jahr etwas mehr Gewinne verbucht als erwartet. Der Überschuss lag rund 300 Millionen Euro höher als zunächst geschätzt und betrug 1,4 Milliarden Euro. Einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bestätigte der GKV-Spitzenverband.

Nach den nun bekannt gewordenen endgültigen Rechnungsergebnissen nahmen die Kassen im vergangenen Jahr 172,2 Milliarden Euro ein und gaben 170,8 aus. Den größten Überschuss hätten die Ortskrankenkassen mit 916 Millionen Euro eingefahren, bestätigte der AOK-Bundesverband. Das seien 1,4 Prozent der AOK-Ausgaben von insgesamt 64,2 Milliarden Euro. Diese Kassen mit überdurchschnittlich vielen Älteren profitieren besonders vom Anfang 2009 eingeführten Gesundheitsfonds, der höhere Zuweisungen für Chroniker brachte.

„Ohne diesen Überschuss im vergangenen Jahr müssten bereits heute deutlich mehr Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben“, sagte GKV-Sprecher Florian Lanz. Das Gesamtergebnis sage aber nichts über die jeweilige Finanzlage der 163 Kassen. Mehr als ein Dutzend erheben Zusatzbeiträge - die meisten davon 8 Euro pro Monat. In diesem Jahr fehlen den Kassen laut Schätzerkreis für die Krankenversicherung 3,1 Milliarden Euro. Zur Deckung dieser Lücke blieben den Kassen nur Zusatzbeiträge oder gegebenenfalls Rücklagen, erläuterte Lanz.

Der Branchenführer Barmer GEK mit 8,6 Millionen Versicherten will bis Jahresende ohne Zusatzbeiträge auskommen und auch ohne diese Extrabeiträge ins kommende Jahr starten, wie ein Sprecher der Kasse mitteilte. Dies liege vor allem am Vorhaben der Regierung, den Beitragssatz 2011 von 14,9 auf 15,5 Prozent heraufzusetzen und die Honorarzuwächse unter anderem bei den Hausärzten zu begrenzen.

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