Arzneimittel-Sparpaket

Kassen fürchten Lobbydruck

, , Uhr

Die Ersatzkassen bangen um die von der Regierung versprochenen Einsparungen im Gesundheitswesen. Der Vorsitzende des Ersatzkassenverbands vdek, Thomas Ballast, forderte von der Koalition Standfestigkeit gegenüber Ärzten, Apotheken und der Pharmabranche: „Unsere Sorge ist, dass die Eckpunkte in der Umsetzung so bearbeitet werden, dass das Sparvolumen verwässert wird“, so Ballast. Im kommenden Jahr will die Koalition hier 3,5 Milliarden Euro sparen. „Trotz der Proteste der Hausärzte, der niedergelassenen Ärzte insgesamt und der Krankenhäuser muss die Regierung ihre Eckpunkte über die Ziellinie retten“, so Ballast.

Aus seiner Sicht sind die Ersatzkassen gegenüber anderen Krankenkassen ohnehin im Nachteil: „Derzeit gibt es nicht ausreichend gerechte Bedingungen für den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen.“ Das Ungleichgewicht habe dazu geführt, dass die AOKen im vergangenen Jahr einen Überschuss von 916 Millionen Euro eingefahren hätten, während die Ersatzkassen ein Defizit von 157 Millionen verbuchten, sagte Ballast.

Der vdek-Chef forderte eine Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleich und einen Risikopool für die teuersten Krankheiten. Ballast sieht dies als Voraussetzung dafür an, dass keine Kasse im kommenden Jahr Zusatzbeiträge erheben muss.

Mit der DAK und der KKH-Allianz nehmen zwei große Ersatzkassen acht Euro im Monat zusätzlich von ihren Mitgliedern. Viele Versicherte kehrten den Kassen mit Aufschlag den Rücken. „Für die Krankenkassen, die Versichertenabgänge hinnehmen mussten, ist das nicht erfreulich“, sagte Ballast. „Aber es gibt bei keiner Ersatzkasse eine krisenhafte Entwicklung. Im kommenden Jahr entspannt sich die Finanzlage.“ Grund hierfür ist unter anderem der um 0,6 Punkte auf 15,5 Prozent steigende Beitragssatz.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte