Zusatzbeiträge

Kassen droht Mitgliederschwund dpa/APOTHEKE ADHOC, 10.12.2009 15:08 Uhr

Berlin - 

Krankenkassen, die Zusatzbeiträge erheben müssen, droht möglicherweise ein Mitgliederschwund: 62 Prozent von 3000 befragten Versicherten waren laut Forschungsinstitut IGES grundsätzlich für einen Wechsel offen. Bereits ab einem Zusatzbeitrag von acht Euro steige die Wechselbereitschaft deutlich, berichtete das IGES.

Wechselwillige können laut Befragung nur mit zusätzlichen Leistungen zum Bleiben bewogen werden: Attraktiv als Ausgleich von Zusatzbeiträgen sei es, wenn eine Kasse renommierte Fachärzte empfehlen und Termine vereinbaren könne, wenn sie schnellen Zugang zu medizinischen Innovationen oder zu medizinischen Versorgungszentren mit kürzeren Wartezeiten biete. Erhebt eine Kasse einen Zusatzbeitrag, können ihre Mitglieder laut Gesetz rechtzeitig kündigen, so dass ihnen die Prämie erspart bleibt.

Angesichts des drohenden Milliardenlochs, verlangen die Kassen von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) immer lauter Ausgabenbremsen. „Die Politik muss sich um die Ausgabenseite kümmern“, sagte der Vorstandschef des Ersatzkassenverbands VDEK, Thomas Ballast. Bereits die schwarz-rote Koalition habe die Tore für die Leistungserbringer wie Ärzte, Kliniken oder Pharmahersteller weit aufgerissen.

Der Vorstandschef der KKH-Allianz, Ingo Kailuweit, sagte: „Jetzt ist Kostendämpfung das Gebot der Stunde.“ Die Lasten dürften nicht allein auf die Versicherten abgewälzt werden. Gesundheitsminister Rösler mahnte in puncto Zusatzbeiträge dagegen zur Gelassenheit, weil er 2010 von steigenden Einnahmen für die Kassen ausgeht.