Mehrere Krankenkassen schließen sich im kommenden Jahr in einer so genannten IT-Allianz zusammen, um im Bereich Informatik Kosten zu sparen. Künftig wollen BKK, IKK, DAK und weitere Ersatzkassen ihre Datenverarbeitung zentralisieren. Die IT-Allianz soll die Softwareentwicklung, die Rechenzentren, die Fachberatung und das Datenclearing für rund 220 Krankenkassen übernehmen. Die Teilnehmer wollen mit diesem „ersten kassenartenübergreifenden Full-Service-Dienstleister im IT-Bereich der GKV“ ein Gegengewicht zur AOK bilden.
„Kleinteiligkeit ist nicht zukunftssicher“, meinte Wolfgang Schmeinck, Vorstandsvorsitzender des BKK-Bundesverbandes. Er rechnet mit einem Umsatz von 300 Millionen Euro im ersten Jahr. Die IT-Allianz soll laut Schmeinck eine straffe Konzernstruktur haben, bei der die Kassen als Kunden auftreten. „Kleinere Kassen können sich Großprojekte wie die elektronische Gesundheitskarte im Alleingang überhaupt nicht leisten“, sagte Claus Moldenhauer von der DAK. Die Kassen erwarteten ökonomische Synergien sowie ein größeres Innovationspotenzial, so Moldenhauer. Es ist anzunehmen, dass diese Synergien auch durch Personalabbau erzielt werden sollen. Der DAK-Vize sagte hierzu nur: „Vor allem in der Übergangszeit wird das Personal benötigt.“ Nach der Konsolidierung werden von 2012 an Synergien im Wert von rund 32 Millionen Euro pro Jahr erwartet.
Rolf Stuppardt, Vorstandsvorsitzender des IKK-Bundesverbandes, nannte den Zusammenschluss „überfällig“. Die Kassen seien zwar gegen den ordnungspolitischen Weg des Zentralismus von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), bei der IT-Allianz gehe es aber darum, „sich logistisch optimal aufzustellen.“ Stuppardt erwartet einen „bipolaren Markt“, in dem sich die AOK mit ihren „nur partiellen IT-Lösungen“ und die IT-Allianz gegenüberstehen werden.
APOTHEKE ADHOC Debatte