Kassenabschlag

Kassen: 25 Cent sind genug

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Berlin -

In den Verhandlungen zum Kassenabschlag 2013 wird den Zahlen der Apotheker erneut wenig Glauben geschenkt: „Es drängt sich der Verdacht auf, dass die tatsächliche durchschnittliche Einkommenssituation der Apotheker besser ist, als die Apothekerlobby behauptet“, so ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands. Der Kassenverband hat daher vorgeschlagen, einen neutralen Wirtschaftsprüfer in die Verhandlungen einzuschalten. Die Apotheker hingegen verweisen auf die kürzlich vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) geprüften Zahlen.

Aus Sicht der Kassen hat sich das Thema Apothekenhonorar nach der Anpassung des Fixhonorars um 25 Cent erledigt: "Wenn die Apotheker eine höhere Vergütung anstreben, dann müssten sie versuchen, dies über die Arzneimittelpreisverordnung (AmPreisV) durchzusetzen", so der Verbandssprecher.

Die Apotheker hatten in die erste Verhandlungsrunde die Zahlen der Treuhand zu den Betriebsergebnissen für 2011 und 2012 mitgebracht. Diese wurden jedoch von den Kassen abgelehnt. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatte daher das BMWi gebeten, den Kassen die erst kürzlich ausgewerteten Statistiken vorzulegen.

Nach Prüfung dieser Zahlen sehen die Kassen die Anpassung des Fixhonorars zwar ein: Die 25 Cent seien "gut nachvollziehbar", eine "ausreichende Vergütungsgrundlage" sei damit wieder hergestellt. Es sei allerdings nicht einzusehen, dass nur die Kassenpatienten durch eine Absenkung des Abschlags belastet würden, während die Kosten der Privatversicherten gleich blieben.

Zudem bestehe in den Verhandlungen nach wie vor ein Zahlenproblem: Um die tatsächlichen Betriebsergebnisse in repräsentativ ausgewählten Apotheken zu analysieren, solle ein Institut oder eine neutrale Stelle eingeschaltet werden.

Die ABDA reagierte prompt: "Bevor die Krankenkassen für viel Geld Dritte mit Prüfaufträgen versorgen, sollten sie sich erst einmal mit den vorgelegten Zahlen befassen", so der Kommentar von DAV-Chef Fritz Becker. Der Kassenverband solle sich nicht vor der Verantwortung drücken und zu einem "konstruktiven Dialog in der Selbstverwaltung" zurückkehren.

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