Lunapharm

Karawanskij prüft Entschädigungsfonds

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Berlin -

Die neue Brandenburger Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) prüft die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für durch den Lunapharm-Skandal möglicherweise geschädigte Patienten. Das hatte zuvor die CDU-Opposition vorgeschlagen. „Lunapharm, Medikamente, die möglicherweise nicht wirksam sind, verunsicherte Patienten, fassungslose Angehörige, unzureichende Kontrolle, all das bereitet schlaflose Nächte – auch mir“, sagte die neue Ministerin unmittelbar nach ihrer Vereidigung.

Seit Dienstagabend liegt der Abschlussbericht der Lunapharm-Taskforce vor. Zudem ist bekannt, dass in Brandenburg sieben Apotheken und elf Patienten mit Medikamenten von Lunapharm versorgt wurden. „Doch damit ist der Skandal um die wahrscheinlich illegal in Umlauf gebrachten Krebsmedikamente noch lange nicht aufgearbeitet“, sagte Karawanskij. Nun gelte es, über die Struktur der Arzneimittelaufsicht zu diskutieren und die Arbeitsweise des Ministeriums und des Landesamtes zu verbessern.

„Das beginnt bei der Aktenführung und erstreckt sich bis auf die interne Kommunikation“, sagte Karawanskij. „Wenn es um Patienteninteressen geht, dürfen Maßnahmen nicht im Verwaltungsvorgang oder auf Verfahrenswegen versanden.“ Auch den Vorschlag der CDU für einen Entschädigungsfonds für betroffene Lunapharm-Patienten wolle sie prüfen.

Die Opposition erneuerte ihre Forderungen nach einem Rücktritt des Präsidenten des Landesgesundheitsamtes, Dr. Detlev Mohr. „Das LAVG und insbesondere dessen Präsident, hat sich völlig diskreditiert“, sagte die Abgeordnete der Grünen, Ursula Nonnemacher nach Medienberichten im Brandenburger Landtag. „Wer sich wie Herr Dr. Mohr hinstellt und von allem nichts gewusst haben will, dem mangelt es zutiefst an der Bereitschaft, die nötige Verantwortung für dieses wichtige Amt zu übernehmen.“ Der Skandal habe „hochgradig defizitäre“ und „dysfunktionale“ Kommunikationsabläufe in den Behörden zutage gebracht.

Außergewöhnlich persönlich hatte sich zuvor die Abgeordnete der Linken, Andrea Johlige, zu Wort gemeldet. Die Politikerin aus Rathenow leidet an einer Hautkrankheit und ist auf Medikamente angewiesen. Eines der von ihr verwandten Präparate wurde auch von Lunapharm gehandelt. „Ich hatte neulich eine Medikamentenpackung, bei der sowohl die Nebenwirkungen als auch die Wirkungen ausblieben“, sagte sie im Landtag laut „Lausitzer Rundschau“. „Ich will mich darauf verlassen können, wenn ich in eine Apotheke gehe, und ein Medikament beziehe, dass das auf jeden Fall wirkt.“ Es sei Aufgabe des Ministeriums und des Gesundheitsamtes, dafür zu sorgen, dass dieses Vertrauen wieder hergestellt wird.

Zuvor war der abschließende Untersuchungsbericht der Lunapharm Task Force bekannt geworden: „Die vorliegenden Laborergebnisse geben keine Hinweise auf eine verminderte pharmazeutische Qualität der betroffenen Arzneimittel“, teilte das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg mit. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Patientinnen und Patienten dem Risiko einer gesundheitliche Schädigung ausgesetzt waren, ist damit sehr gering, kann aber gleichwohl nicht völlig ausgeschlossen werden,“ räumt die Behörde ein.

Im Bericht der Task Force ist zu lesen, dass für drei Rückstellmuster – Lucentis, Avastin und MabThera – bisher keine laboranalytischen Untersuchungen vorgenommen werden konnten, da diese noch beim LKA Brandenburg verwahrt werden. Alle untersuchten Proben wurde die Qualität bestätigt und keine Mängel dokumentiert. Untersucht wurden die Proben in unterschiedlichen Laboren, darunter staatliche Untersuchungslabors (OMCL) und der Firma Roche.

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