Hausarztverträge

Kapferer warnt Ärzte vor Ausstieg APOTHEKE ADHOC, 21.12.2010 14:40 Uhr

Berlin - 

Im Streit zwischen dem Bayerischen Hausärzteverband (BHÄV) und den Krankenkassen hat Gesundheitsstaatssekretär Stefan Kapferer die Mediziner vor einem Ausstieg gewarnt. „Wer aus dem Kassensystem aussteigt, darf die nächsten sechs Jahre nicht mehr als Kassenarzt arbeiten und kann damit Behandlungen von gesetzlich Versicherten auch nicht mehr mit den Kassen abrechnen“, so Kapferer. Die Hausärzte sollten die Folgen ihrer Entscheidung daher bedenken.

Wie schon zuvor die Krankenkassen, versicherte auch der Staatssekretär, dass die medizinische Versorgung der bayerischen Bevölkerung auch bei einem Ausstieg nicht gefährdet sei. Im Bedarfsfall müssten die Kassen mit ambulanten und stationären Einrichtungen die Versorgung sicherstellen.

Ursprung des Konfliktes war eine Neuregelung im GKV-Finanzierungsgesetz: Die Honorare in neuen Hausarztverträge dürfen demnach nur dann über dem durchschnittlichen Honorar liegen, wenn die Mehrkosten durch Einsparungen refinanziert werden.

Trotz mehrerer Warnungen der bayerischen Krankenkassen hatte der BHÄV seine Mitglieder wiederholt dazu aufgerufen, aus dem Kassenarztsystem auszutreten. Die AOK Bayern und die bayerischen Ersatzkassen hatten die Hausarztverträge mit den Mitgliedern des BHÄV daraufhin gekündigt.

Bis zur Kündigung der Kassen profitierten rund 2,6 Millionen Versicherte beispielsweise durch das Wegfallen der Praxisgebühr von den Hausarztverträgen. Die rund 7000 teilnehmenden Ärzte erhielten mit dem Hausarztvertrag ein Gehalt, das rund ein Viertel höher ist als der Bundesdurchschnitt.