Kanzlerin und Länder beraten

Ausgangssperre: Entscheidung am Sonntag

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Berlin -

Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder wollen nach einem Medienbericht an diesem Sonntag über Ausgangssperren in der Corona-Krise beraten. Mehrere Regierungschefs hatten am Donnerstag mit Ausgangssperren gedroht.

Virologen aus Italien raten zu einer alsbaldigen Ausgangssperre. „Unterschätzen Sie nicht die Gefahr. Italien hat das eine Woche lang getan“, sagte Professor Dr. Roberto Burioni, einer der bekanntesten Virologen Italiens. Einige hätten Covid-19 zu lange mit der normalen Grippe auf eine Stufe gestellt. Andere Länder in Europa sollten es unbedingt vermeiden, ähnliche Fehler wie Italien nach Bekanntwerden des Ausbruchs zu machen. Der Forscher ist Professor an der Universität Vita-Salute San Raffaele in Mailand.

Disziplin und Vernunft gefordert

„Es hängt von der Bevölkerung ab, ob wir schärfere Maßnahmen ergreifen müssen“, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Hintergrund ist, dass viele Bundesbürger den Aufrufen, Abstand zu Mitmenschen zu halten, nicht nachkommen. Das gute Wetter lockte die vergangenen Tage Menschen weiterhin nach draußen, in den Städten waren Parks und Eisdielen weiterhin gut besucht. Auch Spielplätze wurden zahlreich von Eltern genutzt.

Erste Ausgangssperren

In der 6500-Einwohner-Stadt Mitterteich in der Oberpfalz dürfen die Menschen ihre Wohnungen seit zwei Tagen nur noch zum Einkaufen, für Arztbesuche und die Arbeit verlassen. Bürgermeister Roland Grillmeier teilte mit, es handele sich um eine zusätzliche Vorsorgemaßnahme wegen der hohen Fallzahlen in Mitterteich und im Landkreis Tirschenreuth, wo es laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 38 bestätigte Fälle gibt. Auch Freiburg und Leverkusen haben bereits Zusammenkünfte im öffentlichen Raum untersagt.

Geschlossene Spielplätze

Zahlreiche Städte haben bereits Konsequenz aus den weiterhin hohen Besucherzahlen der Spielplätze gezogen – die Flächen werden geschlossen, so auch in Berlin. In der Hauptstadt sind aktuell in acht Bezirken die Spielplätze geschlossen. Um die Infektionskette des Virus zu unterbrechen, sei es wichtig, Menschenansammlungen zu vermeiden – auch auf dem Spielplatz. Es dürfe nicht sein, dass Kinder, die nicht mehr in die Kita gingen, sich dort anstecken könnten.

Einheitliche Lösung

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans hat sich bereits für eine bundesweit einheitliche Lösung ausgesprochen. „Ich glaube, dass wir bundesweit abgestimmte Maßnahmen brauchen“, sagte der CDU-Politiker am Freitag im ARD-Morgenmagazin. „Wir wären nicht gut beraten, einen Flickenteppich anzustreben.“ Das kommende Wochenende werde entscheidend sein, mahnte Hans.

Passierschein für Apothekenmitarbeiter

Im Falle einer Ausgangssperre, könnte es mitunter weiterhin erlaubt sein zur Arbeit zu gehen. Generell könnten auch striktere Ausgangssperren verhängt werden. Dann müssten Apotheker und PTA dennoch weiterhin zur Arbeit gehen. Hierfür können sich Angestellte ein Papier vom Arbeitgeber ausstellen lassen, welches bescheinigt, dass sie in einem systemrelevanten Beruf arbeiten – im Falle einer Kontrolle könnten sie so den Grund angeben, weshalb sie sich außerhalb der Wohnung aufhalten. Viele Apotheken haben ihren Angestellten bereits entsprechende Bescheinigungen ausgestellt; die Apothekerkammer Berlin hat gestern einen Vordruck an ihre Mitglieder verschickt.

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