IQWiG-Chef

Kanzleramt fragte nach Sawicki APOTHEKE ADHOC, 23.08.2010 13:29 Uhr

Berlin - 

Das Bundeskanzleramt könnte bei der Entmachtung des ehemaligen Leiters des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG), Professor Dr. Peter Sawicki, in bisher unbekannter Weise beteiligt gewesen sein. Das Magazin Der Spiegel berichtet unter Berufung auf Recherchen der Autorin Ursel Sieber, dass das Kanzleramt sich frühzeitig gegen eine vorläufige Verlängerung des Vertrages von Sawicki ausgesprochen habe.

Die ARD-Journalistin berichtet in ihrem Buch „Gesunder Zweifel“ (Berlin Verlag), dass sich die damalige Leiterin des gesundheitspolitischen Referats im Kanzleramt, Susanne Wald, im Sommer 2009 beim IQWiG erkundigte, wann Sawickis Vertrag auslaufen würde. Einer vorzeitigen Vertragsverlängerung werde man nicht zustimmen, gab Wald, heute Mitglied im Leitungsstab des Gesundheitsministeriums, demnach zu verstehen.

Die Intervention kam zu einem kritischen Zeitpunkt: Hätte das Ressort von Ulla Schmidt (SPD) Sawickis Vertrag damals verlängert, müsste der Pharmakritiker unter Umständen jetzt nicht gehen. Anfang des Jahres hatte die IQWiG-Stiftung beschlossen, Sawickis Vertrag nicht zu verlängern.