Im Kampf gegen Lieferengpässe ist das Generikagesetz (ALBVVG) von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nur ein erster Schritt. Darüber hinaus gibt es viele Vorschläge, wie Abhängigkeiten gelöst und die Versorgung verbessert werden können. Aber wie teuer darf die Diversifizierung der Lieferketten werden? Der Branchenverband Pro Generika hat die verschiedenen Szenarien durchrechnen lassen.
Dr. Andreas Meiser von der Unternehmensberatung MundiCare hat auf Basis von öffentlich zugänglichen Informationen und internen Kostenrechnungen der Unternehmen analysiert, wie teuer die einzelnen Maßnahmen werden könnten und wie viel Vorlaufzeit sie bräuchten:
Thomas Weigold, Geschäftsführer von Sandoz Deutschland, lobte, dass das Thema nach Jahren auf die politische Agenda gekommen sei, nachdem der Kipppunkt bei einigen Indikationen überschritten sei. Das Gesetz werde aber seinem Anspruch nicht gerecht. Einerseits brauche man eine sofortige Entlastung für diejenigen Unternehmen, die die Versorgung derzeit absicherten.
Andererseits müssten die Maßnahmen viel weiter gehen. „Wir haben in der Grundversorgung eine gefährliche Abhängigkeit.“ Er stellte die Frage, wie viel Geld man für die kritische Infrastruktur ausgeben wolle. In Österreich habe sein Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag in den Ausbau des Werks in Kundl investiert, dafür brauche man Unterstützung und auch Planungssicherheit. Bei Tamoxifen liefen trotz aller Probleme die Rabattverträge noch Jahre weiter.
Beim ALBVVG gehe es nur um Kinderarzneimittel und Antibiotika. Andere Bereich der Grundversorgung würden überhaupt nicht adressiert. „So holt man die Produktion mit Sicherheit nicht zurück.“
Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, sagte, das Gesetz komme zu spät und die Maßnahmen seien bereits viel zu stark verwässert worden. Es brauche einen mutigeren Ansatz, nun sei der Bundestag gefordert.
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