Apothekerkammer und -verband in Nordrhein setzen ihre Nachwuchskampagne „Arbeitsplatz Apotheke: Eine gesunde Entscheidung“ fort. Die Kampagne läuft bereits seit Herbst 2014. Mit ihr sollen junge Menschen für die Berufe Apotheker, PTA und PKA gewonnen werden.
In einem gemeinsamen Schreiben haben sich Kammerpräsident Lutz Engelen und Verbandschef Thomas Preis an ihre Kollegen gewandt. Darin betonen sie, dass es in Anbetracht der demografischen Veränderungen der Gesellschaft und des bereits vielerorts in Nordrhein spürbaren Mangels an qualifiziertem Personal in allen Berufsfeldern wichtiger denn je sei, gezielt für die Berufe in der Apotheke zu werben.
Um möglichst viele junge Menschen dafür zu interessieren, bestehe das gemeinsame Ziel darin, „auf die Zukunftsberufe in den Apotheken öffentlichkeitswirksam aufmerksam zu machen“. Bei ihrer Kampagne setzen Kammer und Verband vor allem auf die Apotheken selbst. Sie sollen mit Plakaten, Aufstellern und Broschüren für die Berufe werben.
Für den zweiten Teil der Kampagne planen Kammer und Verband mehr Aktivitäten im Internet und Radiospots. Auch die Apotheker sollen wieder eingebunden werden. In den ersten zwei Wochen haben laut Verband bereits 400 der knapp 2400 Apotheken das Material bestellt.
Neben den Apotheken sind auch mehr als 800 Schulen in dem Kammerbezirk eingebunden, die in der Nähe von Universitäten mit pharmazeutischem Institut, PTA-Lehranstalten oder PKA-Berufskollegs liegen. Diese haben ebenfalls Broschüren und Plakate erhalten. Die Kammer selbst ist mit einem Messestand auf verschiedenen Veranstaltungen für Absolventen unterwegs.
Auch in den sozialen Medien soll für den Arbeitsplatz geworben werden: Auf einer Facebook-Seite sollen die Schüler wesentliche Informationen zum Pharmaziestudium sowie zur PTA- und PKA-Ausbildung erhalten. Außerdem laden die Pharmazeuten junge Menschen zu einem Schnuppertag in die Apotheken ein.
„Wir versuchen, das Thema facettenreichen in die Zielgruppe zu bringen“, erklärt ein Verbandssprecher. Auf den ersten Teil der Kampagne habe es viel positives Feedback gegeben. Zu den Kosten der Kampagne mag man sich nicht äußern, aber: „Es ist ein Schwerpunkt unserer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit“, so der Sprecher.
Eine Nachwuchskampagne gibt es auch in Thüringen: Dort veranstaltet die Landesapothekerkammer (LAKT) seit 2011 den „Tag der Pharmazie“, das nächste Mal findet er im Herbst 2016 statt. Im Oktober 2013 waren zum zweiten Mal rund 1400 Schüler aus dem ganzen Land nach Jena gefahren worden. Dort wurde ihnen das Pharmaziestudium vorgestellt.
Auch in Thüringen werden die Schüler in die Apotheken geholt: Um das Interesse der Schüler auch darüberhinaus zu fördern, hat die Kammer Starterpakete an alle Apotheken des Landes geschickt. Darin befindet sich unter anderem ein Quiz, mit dem Schüler im Rahmen eines Kurzpraktikums den Apothekenalltag kennenlernen können.
Beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München im vergangenen Jahr hatten sich der AKNR, die LAKT sowie der Apothekerverband Thüringen für eine bundesweite Nachwuchskampagne eingesetzt. Der Antrag wurde von den Delegierten abgelehnt. Neben anderen erklärte Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen mit Blick auf die begrenzten Studienplätze, die zum Teil hohen Kosten für die PTA-Ausbildung und vergleichsweise niedrige Gehälter, eine Imagekampagne sei vergeblich, wenn das „Produkt“ Fehler habe.
2013 war ein ähnlicher Antrag der LAKT beim DAT angenommen worden. Allerdings habe es im Anschluss lediglich ein Treffen gegeben, bei dem festgestellt worden sei, dass es keine Mittel gebe, um eine solche Kampagne zu starten, kritisiert die Kammer. Sie forderte daher mehr Transparenz bei der Bearbeitung der DAT-Anträge – auch dieser Antrag wurde allerdings abgelehnt.
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