Nordrhein

Strahl: Runder Tisch zu Nullretax

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Berlin -

Erstmals seit Jahren haben einige namhafte Krankenkassen im ersten Quartal 2014 wieder ein Defizit eingefahren. Apotheker Dr. Jürgen Strahl aus Köln befürchtet vor diesem Hintergrund eine neue Retaxationswelle – weil sich die Kassen das fehlende Geld von den Apothekern wiederholen könnten. Er fordert einen runden Tisch mit allen Beteiligten zum Thema Nullretax – und bringt sich als neuer Präsident der Apothekerkammer Nordrhein ins Spiel.

Die Nullretaxationen sind aus Strahls Sicht existenzbedrohend für den gesamten Berufsstand: „Es ist zu befürchten, dass die jüngst bekannt gewordenen Defizite der GKV im ersten Quartal 2014 zum Anlass genommen werden, dieses Instrument als willkommene Finanzquelle zu funktionalisieren. Das hält dann von den Apothekern niemand mehr lange aus“, so der Apotheker.

Bei der Kammerversammlung am vergangenen Mittwoch hatten die Mitglieder eine Resolution gegen Nullretaxationen verabschiedet. Strahl ist das nicht genug. Er will Vertreter der Apotheker und Kassen sowie verantwortliche Gesundheitspolitiker aus Bund und Land an einen Tisch holen. „Strahl würde als neugewählter Präsident der Apothekerkammer Nordrhein innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit diesen runden Tisch etablieren wollen“, heißt es in einer Mitteilung seiner Liste.

Denn Strahl möchte Lutz Engelen an der Spitze der Apothekerkammer ablösen. Er kandidiert auf der neu gegründeten Liste „Pharmazie leben“ im Wahlbezirk Köln. In der Domstadt ist Strahl eine bekannte Größe. Der 64-Jährige ist sei vielen Jahren in der Kommunalpolitik aktiv und für die CDU Mitglied im Stadtrat. Außerdem ist er gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion, wird jetzt zusätzlich die Rolle als wirtschaftspolitischer Sprecher übernehmen.

Auch in der Apothekerkammer bringt sich Strahl seit vielen Jahren ein, war lange Vorsitzender des Satzungsausschusses und Mitglied im Vorstand. Doch als es dort zu Unverträglichkeiten seiner damaligen Liste mit der „Aktiven Liste“ von Engelen kam, musste Strahl in die Opposition.

Seine Virchow-Apotheke am Stadtwald in Köln hat er vor zweieinhalb Jahren verkauft und konzentriert sich jetzt voll auf die Politik. Dass es bei der Kammerwahl in Nordrhein so viel Bewegung gibt, findet Strahl positiv. „Da ist ein Zeichen politischer Hygiene“, sagt er.

In der Tat verspricht die Wahl zur Kammerversammlung in diesem Jahr Spannung. Mehrere neue Listen haben sich gebildet, in den beiden Wahlbezirken treten jeweils neun beziehungsweise acht Gruppen gegeneinander an. Aus dem heutigen Vorstand haben mehrere Mitglieder die „Aktive Liste“ verlassen und treten jetzt als Opposition an.

Wenn am 27. Juni die ausgezählten Ergebnisse bekannt gegeben werden, werden sich neue Koalitionen bilden – und so über den neuen Präsidenten entscheiden.

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