Bis zum 20. Juni sind etwa 12.000 Apotheker:innen im Kammerbezirk Nordrhein dazu aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Für eine hohe Wahlbeteiligung wird auch über Social Media die Werbetrommel gerührt. Zur Wahl aufgestellt haben sich unter anderem Maxmo-Apotheker Steffen Kuhnert und auch MVDA-Vize Dirk Vongehr. Beide treten aber auf der gleichen Liste an wie auch der bisherige Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann. An einer Abwahl oder Neuordnung der Kammer scheint niemand interessiert; an der „Initiative Nordrhein“ kommt kaum jemand vorbei. Zudem laufe die Zusammenarbeit insgesamt sehr kollegial. Also alles beim Alten in Nordrhein?
Bei der vergangenen Kammerwahl in Niedersachsen gaben erschreckend wenige Wahlberechtigte ihre Stimme ab. Die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) versucht, es besser zu machen und ruft umfangreich, unter anderem via Social Media, zur Wahl auf. Dabei machen die zur Wahl stehenden Apotheker:innen mit – vor allem die der Liste „Initiative Nordrhein“, die ohnehin zahlenmäßig deutlich überlegen sind.
Große Überraschungen seien bei der Wahl in Nordrhein nicht zu erwarten, so Dr. Katja Renner, angestellte Apothekerin aus Heinsberg und Kandidatin der „Initiative Nordrhein Aachen“. „Wir arbeiten alle gut zusammen“ – auch über die Listen hinweg sei das Verhältnis entspannt und kollegial. „Wir sind uns sehr einig von den Zielen her.“ Unterschiede gebe es lediglich in der Zusammensetzung, da in der „Initiative Nordrhein“ vor allem Inhaber und Angestellte der Vor-Ort-Apotheken vertreten sind. Kammerchef Hoffmann selbst ist in der Industrie. Andere Kandidaten für den Präsidentenposten gebe es nicht, eine Wiederwahl Hoffmanns gilt damit als sehr sicher.
Auch neuralgische Themen, die spalten, gebe es nicht; die Kammer habe sich in den vergangenen Jahren zudem bereits sehr engagiert gezeigt. Doch trotzdem sind längst nicht alle Apotheker:innen mit der Standesvertretung insgesamt zufrieden, weiß auch Kuhnert. „Ich erlebe viel Unmut in Teilen der Apothekerschaft gegenüber unserer Standesvertretung.“
Doch da Machen besser als Meckern ist, will er sich nun selbst engagieren. „Von der Seitenlinie zu jammern, hilft uns nicht weiter. Wenn wir das Spiel beeinflussen wollen, müssen wir selber auf dem Platz stehen.“ Dass sich Kuhnert zur Wahl aufstellen lassen hat, habe auch teilweise für überraschtes Feedback gesorgt, aber immer positiv. „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich für ein politisches Engagement zu ungeduldig bin. Umso erfreuter wurde die Nachricht aufgenommen, dass ich es jetzt dennoch angehe.“
Kritik an der aktuellen Arbeit Hoffmanns will er sich nicht anmaßen. Stattdessen hofft er, mit eigenem Know-how unterstützen zu können. „Meine Expertise liegt sicherlich im digitalen Wandel und den Anforderungen an die Apotheken in der Zukunft. Hier möchte ich mich einbringen, denn hier könnte die Apothekerschaft am meisten von meinem Engagement profitieren“, so Kuhnert. Aufgrund der Größe der Liste rechnet sich Kuhnert gute Chancen aus, bald in der Kammerarbeit mitzugestalten. „Ich lasse mich aber überraschen, ob es am Ende klappt.“
Neben der Liste „Initiative Nordrhein“ für die beiden Wahlbezirke Düsseldorf und Köln gibt es noch die „Liste der Erfahrung“, in der unter anderem auch Kammer-Vize Kathrin Luboldt antritt, sowie die dritte Liste, „Schweigende Mehrheit“. Die Themen sind ähnlich; wirklich Konkurrenz für Hoffmann gibt es nicht.
Die Wahlberechtigten in Nordrhein wählen bis zum 20. Juni ihre Kammerversammlung. Diese besteht aus maximal 121 Apotheker:innen und wird bei ihrer konstituierenden Sitzung am 22. August den oder die Präsident:in, Vizepräsident:in und Vorstand mit 14 Beisitzern wählen.
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