Die 18-prozentige Beitragsanpassung bei der Abda ist noch nicht richtig verdaut und auch die millionenschwere Anschubfinanzierung der Verbändetochter Gedisa noch nicht ausgelaufen, da sollen Apothekerinnen und Apotheker über die Kammern erneut zur Kasse gebeten werden. Für die Sanierung eines Gebäudes in Eschborn, in dem das Zentrallaboratorium (ZL) untergebracht ist, sollen bis zu 8 Millionen Euro aufgebracht werden. Das Thema wurde nach massiver Kritik auf Sommer vertagt.
Bis zu 8 Millionen Euro könnte die Sanierung kosten, die derzeitigen Preissteigerungen noch gar nicht mit eingerechnet. Abgespeckte Varianten fallen niedriger aus, dürften aber keine dauerhafte Lösung sein. Aufkommen müssten die Kammern, die – neben einigen Privatpersonen – die Träger des ZL sind.
Bei der Präsentation der Pläne vor den Präsidentinnen und Präsidenten im Januar kam es zu einer kontroversen Diskussion. Denn keine Kammer kann die erforderlichen Beträge einfach so aus dem Haushalt stemmen – schon gar nicht nach der 18-prozentigen Steigerung der Abda-Beiträge im vergangenen Jahr.
Weil Dr. Armin Hoffmann, Kammerpräsident aus Nordrhein und Vorsitzender des ZL, auch zu Alternativen wie einem Verkauf und Umzug keine Details vorlegen konnte, wurde die Entscheidung auf Sommer vertagt. In der Diskussion hatten einige Kammervertreter sogar die Zukunft des ZL insgesamt in Frage gestellt.
Auch das benachbarte Verwaltungsgebäude der Avoxa ist in die Jahre gekommen und soll saniert werden. Hier stehen ebenfalls Investitionen an, die über die Gewinne aus dem operativen Betrieb finanziert werden sollen – welche damit nicht mehr für die Abda zur Verfügung stehen.
In diesem Jahr kann die Abda 18 Prozent mehr Geld ausgeben als 2023, in drei Jahren sollen Kammern und Verbände sogar 26 Millionen Euro bezahlen. Zum Vergleich: 2002 mussten die Mitgliedsorganisationen noch etwas mehr als 10 Millionen Euro als Mitgliedsbeiträge an die Abda überweisen. 2012 waren es 13,5 Millionen Euro, 2022 dann 18 Millionen Euro. Insgesamt soll der Etat 2026 sogar bei 29 Millionen Euro liegen.
Parallel wurde über die Landesapothekerverbände ein größerer zweistelliger Millionenbetrag in das Gemeinschaftsunternehmen Gedisa investiert. Der Betrag wurde über erhöhte Mitgliedsbeiträge auf die Apotheken umgelegt, im Schnitt waren es 1800 Euro pro Betrieb über drei Jahre. Ende des Jahres läuft die Anschubfinanzierung aus, bislang kann Gedisa keine großen Entwicklungen vorweisen. Stattdessen werden jetzt die Tools von IhreApotheken.de genutzt.
Millionen investiert die Abda gerade auch in ihren Datenhub – Partner ist ausgerechnet die Retaxfirma Davaso, die wiederum zu Iqvia gehört. Und die Landesapothekerverbände Bayern und Baden-Württemberg wiederum bürgen als Eigentümer einer Immobilie mit einem Millionenbetrag für Noventi.
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