Seit 2015 unterstützt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe die PTA-Schulen des Kammerbezirks mit 70 Euro pro Schüler. Vorausgegangen war ein persönlich geführter, heftiger Streit zwischen Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening und Klaus Michels, dem Chef des Landesapothekerverbandes. Jetzt feiert die Kammer die Förderung als Erfolgsmodell und will die Finanzspritzen fortführen. Dazu liegt der Kammerversammlung ein Antrag vor.
Seit 2015 zahlt die Kammer einem monatlichen Zuschuss von bis zu 70 Euro je Schüler. Diese Unterstützung wird den PTA-Fachschulen in Münster (Träger: Stadt Münster), Hamm (Träger: Stadt Hamm), Olsberg (Träger: Hochsauerlandkreis) sowie Paderborn, Siegen, Castrop-Rauxel und Gelsenkirchen (Träger: PTA-Fachschule Westfalen-Lippe e.V.) gewährt. Die Förderzusage läuft zum Jahresende 2020 aus. „Der Vorstand der Apothekerkammer Westfalen-Lippe hat sich in seiner Sitzung vom 8. August 2020 auf die Grundzüge eines geänderten Förderkonzeptes verständigt, das den tatsächlichen Förderbedarf der Schulen beziehungsweise Träger in den Blick nimmt“, heißt es in der Beschlussvorlage.
Das grundsätzliche Fördergerüst habe sich bewährt und bleibe bestehen. Jährlich könne auch weiterhin ein Antrag auf Förderung durch den Träger bei der AKWL gestellt werden. In einem „Antragsgespräch“ wird ermittelt, wie viele Förderpunkte je Schule erreicht würden. Weiterhin können bis zu 70 Förderpunkte je Schule erreicht werden. Neu sei, dass zukünftig der Vorstand der AKWL über den Wert eines Förderpunktes von maximal einem Euro entscheidet. Der Zuschuss je Schüler pro Monat ergebe sich dann aus der Anzahl der Förderpunkte und dem Punktwert: beispielsweise: 60 Punkte à 0,90 Euro = 54 Euro monatliche Förderung.
Die Verstetigung der PTA-Förderung begründet die AKWL damit, dass das Projekt erfolgreich gewesen sei. Zugleich sei ein großer Teil des Investitionsstaus an den Schulen abgebaut worden. An fast allen Schulen übersteige die Zahl der Bewerber deutlich die Anzahl der Plätze. „Es werden Wartelisten für weitere interessierte Bewerber aufgestellt“, so der Antrag. So könnten die Bewerber verstärkt nach ihrer Qualifikation ausgewählt werden. Auch die Werbung der Schulen für den Berufsnachwuchs habe deutlich zugenommen.
Es sei in den vergangenen Jahren zudem kontinuierlich in die Qualität der Ausbildung investiert worden. So sei neue Labore gebaut oder moderner ausgestattet sowie in digitale Unterrichtsmedien investiert worden. Die Lehrer verfügten inzwischen häufiger über ein Fortbildungszertifikat oder eine Weiterbildung im Bereich TUPA (theoretische und praktische Ausbildung).
Die Schüler würden intensiv auf die Arbeit in der öffentlichen Apotheke vorbereitet. Eine Nachverfolgung des beruflichen Werdegangs werde zudem angestrebt. Soweit möglich würden Bewerber aus Westfalen-Lippe bevorzugt und Praktika in Apotheken dieses Landesteils vermittelt. „Auch in Zukunft stehen die Qualität, Quantität und Kontinuität der Ausbildung an den PTA-Schulen im Fokus. Allerdings sind die Gefahren von Schulschließungen oder Insolvenzen von Trägern durch die verstärkte Förderung in weite Ferne gerückt. Damit ergibt sich die Möglichkeit, das Förderkonzept flexibler zu gestalten und den tatsächlichen Anforderungen anzupassen. Die neuen Verträge sind ebenfalls auf eine Laufzeit von fünf Jahren begrenzt“, wirbt die Kammer um Zustimmung in der Versammlung.
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