Apothekertag

Kammer will Internet-Debatten sperren Benjamin Rohrer, 17.09.2012 11:06 Uhr

Berlin - 

Auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag (DAT) könnte auch über die Meinungsfreiheit debattiert werden: Die Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) will die Diskussionskultur innerhalb des Berufsstandes „versachlichen“. Die Apotheker sollen sich daher nur noch in geschlossenen Mitglieder-Bereichen im Internet miteinander austauschen dürfen. Zudem soll die ABDA die Kommentierungsfunktion auf ihrer Facebook-Seite sperren. Als Diskussions-Plattform stünden den Pharmazeuten schließlich der DAT und die Kammerversammlungen zur Verfügung, so die Kammer.

 

Zwar könne das Internet den „Meinungsbildungsprozess“ durchaus bereichern. Dies sei aber nur möglich, wenn „Grundstandards des Anstandes“ gewahrt blieben, heißt es in dem Antrag. Die Kammer fordert daher: „Die Hauptversammlung der deutschen Apotheker distanziert sich entschieden von den teilweise persönlich beleidigenden und diffamierenden Äußerungen in verschiedenen Internetforen.“ Der dort praktizierte Stil schade dem Ansehen des Berufsstandes in der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik.

Dies gilt aus Sicht der Kammer insbesondere für den Facebook-Auftritt der ABDA, der bislang vor allem von Apothekern als Kanal genutzt wird, um die eigene Meinung zu politischen Themen abzugeben und Dampf abzulassen.

Stattdessen soll laut Kammer auf den Internetseiten der ABDA eine geschlossene Diskussions-Plattform geschaffen werden. „Die Diskussion soll dort weiterhin durchaus anonym – über die zentrale Anmeldung – möglich sein, aber durch den Mitgliedsbereich von der Öffentlichkeit getrennt werden“, so der Vorschlag der LAKT.

 

 

Zudem sollten die Mitgliedsorganisationen der ABDA dazu aufgefordert werden, Kammer-, Delegierten- oder Mitgliederversammlungen unter den Apothekern stärker zu bewerben. „Hier ist der Ort, an dem Diskussionen geführt werden können und primär geführt werden sollen.“

Die Thüringer müssen sich allerdings auf einigen Gegenwind gefasst machen: Die Protestapothekerin Ann-Katrin Kossendey und fünf weitere Apotheker fordern in einem weiteren Antrag nämlich den Ausbau der Kommunikation via soziale Netzwerke.

Die Pharmazeuten wollen den Kontakt zwischen ABDA und der Basis verbessern und beschleunigen. „Ein schneller Informationsfluss kann über einen Fax-und / oder Emailverteiler und die sozialen Medien wie Facebook sichergestellt werden“, heißt es in dem Antrag.