Kein Impfstoff, keine RKI-Anbindung

Kammer-Vize will impfen: „Es ist so zäh wie Gummi“

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Berlin -

Der Corona-Impfstart der Apotheker zieht sich. Der stellvertretende Vorsitzende der Apothekerkammer Rheinland-Pfalz, Thomas Christmann, gehört zu den Apothekern, die geschult sind und bereitstehen – aber er habe keinen Impfstoff. Es sei dazu noch unklar, wie er diesen bekommen könne, auch sei nicht klar, wie er Zugang zum Meldeportal der Geimpften des Robert Koch-Instituts erhalten könne. „Es ist so zäh wie Gummi.“

Im Moment herrsche wieder eine Art „Impfflaute“, berichtet Christmann. Die Ärzte bestellten auch eher kleine Mengen, berichtete der Apotheker aus dem Westerwald. Die Beteiligung der Apotheker sei daher vor allem mittelfristig wichtig.

Die Resonanz der Apotheker auf die Möglichkeit, gegen Corona zu impfen, sei sehr unterschiedlich, sagte Kammergeschäftsführer Tilman Scheinert. Die einen wie Christmann fragten, wann es endlich losgehen könne. Andere wollten grundsätzlich eher nicht und sagten: „Wenn ich impfen wollte, wäre ich Arzt geworden.“ Eine dritte Gruppe wisse nicht, wie sie dies umsetzen solle, etwa weil Räume oder Fachpersonal fehlten.

Anfang Februar sollen nach Darstellung der Landesapothekenkammer aber die ersten Praxisschulungen für Apotheker beginnen, die Corona-Schutzimpfungen anbieten wollen. Mit den zurzeit geplanten Online-Seminaren können 100 bis 200 Teilnehmer geschult werden. Zusammen mit den rund 100 Apothekern, die bereits im Modellprojekt Grippeschutzimpfung geschult worden seien, stünden damit 300 impfbereite Kollegen bereit.

Die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) vermeldet großes Interesse des Berufsstandes an Schulungen für Covid-19-Schutzimpfungen. „Bis Ende des Monats werden wir über 1400 Kolleginnen und Kollegen geschult haben“, berichtet Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann. Zusammen mit den Schulungen im Kammerbezirk Westfalen-Lippe und den Apothekerinnen und Apothekern, die bereits Schulungen bei den Modellprojekten zur Grippe-Schutzimpfung absolviert haben, würden bis Ende dieses Monats in Nordrhein-Westfalen 4000 Apotheker:innen in der Lage sein, gegen Corona zu impfen.

Doch auch in Nordrhein gilt: „Es müssen noch einige offene Fragen geklärt werden – vor allem die Kontingente des Impfstoffs für die Apotheken und auch die Impfsurveillance betreffend“, erklärt der Kammerpräsident. Er gehe davon aus, dass auf dem Portal des Deutschen Apothekerverbandes neben Schnelltests und Impfzertifikaten auch relativ bald Apotheken in der Nähe gesucht werden können, in denen man sich impfen lassen kann.

Die AKNR will ungeachtet des Stolperstartes weiter allgemein für das Thema Impfung werben. Schon im Juli wurde dazu eine Social-Media-Kampagne gestartet. Bis zum gestrigen Sonntag wurden nach Kammerangaben mehr als 200 Botschaften veröffentlicht, die mehr als einer viertel Million Nutzer:innen angezeigt wurden. „Wenn auch nur ein Mensch sich daraufhin von einem Arzt oder Apotheker hat beraten lassen und sich wegen unserer Kampagne hat impfen lassen, haben wir unser Ziel erreicht“, so Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann.

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