Nach Lutz Engelen zieht sich auch die niedersächsische Kammerpräsidentin Magdalene Linz aus der Standespolitik zurück. Die 64-jährige Apothekerin will nicht noch einmal für das Amt kandidieren. „20 Jahre sind genug“, begründet Linz ihren Rückzug. „Es gibt noch andere schöne Dinge im Leben.“ Um die Zukunft der Apotheken ist ihr nicht bange: „Das menschliche Element wird bleiben. Das ist ein wichtiger Faktor im Gesundheitswesen.“
Seit 20 Jahren führt Linz die Kammer als Präsidentin. „Damit bin ich in Niedersachsen Rekordhalterin.“ Insgesamt 35 Jahre war sie in der Kammerversammlung aktiv. Für den 3. Juli 2019 hat die Apothekerin zu einer Abschiedsfeier eingeladen. „Die Verbandspolitik hat mir all die Jahre großen Spaß bereitet“, erzählt Linz. Aber jetzt will sie sich anderen Dingen zuwenden: Ihre Leipnitz-Apotheke will sie weiterführen. Allerdings steigt dort demnächst ihre Tochter als zweite Apothekerin ein. Und es gilt zwei Enkel zu betreuen. Dafür möchte sich Linz dann mehr Zeit nehmen.
Im Blick zurück ist Linz mit ihrer langen Amtszeit zufrieden: „Wir haben in Niedersachsen eine Menge geschafft, einige Innovationen auf den Weg gebracht.“ Das Qualitätsmanagement zählt Linz dazu, das Medikationsmanagement ebenso und „in Niedersachsen haben wir schon früh und intensiv auf die Zusammenarbeit mit den Ärzten gesetzt“.
Manchmal sei sie vielleicht zu ungeduldig gewesen, aber endlich bewege sich etwas. Apotheker würden mehr und mehr als Partner im Gesundheitswesen anerkannt. Als Beispiel dafür dient das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). In Niedersachsen sieht sie beispielsweise ihr Anliegen, in jeder Klinik Apotheker an die Krankenhausbetten zu bringen, auf gutem Wege.
„Die öffentliche Apotheke hat auf jeden Fall eine Zukunft“, gibt sich Linz optimistisch. „Der Versandhandel kann menschlich nicht mithalten.“ Auf den persönlichen Kontakt legten die Patienten stets großen Wert, so Linz. Daran werde sich auch im Zeitalter der Digitalisierung nichts ändern. Aber andere Dinge müssten jetzt für Apotheken zum menschlichen Faktor hinzukommen. Die „Telemedizin“ werde auch in den Apotheken eine immer größerer Rolle spielen. „Die Chancen für die Apotheken sind durchweg gut“, glaubt Linz, wenn die Apotheken bei der Digitalisierung mit der Zeit gingen.
Allerdings fordert Linz von der Politik „mehr Sicherheit“ für die wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Apotheken. „Sonst traut sich der Nachwuchs Apothekenübernahmen oder -gründungen nicht mehr zu“, so die scheidende Präsidentin. Das letzte Jahr ihrer Amtszeit will Linz nutzen, die Digitalisierung voran zu bringen. Am 19. Oktober wird es in Niedersachsen wieder eine Digitalkonferenz geben.
Im Chor der Kammerpräsidenten war die politische Stimme von Linz in den vergangenen Jahren nicht nur auf den deutschen Apothekertagen zu vernehmen. In Niedersachsen brachte Linz seit 2014 groß angelegte Apothekentests auf den Weg. Dazu wurde eine externe Firma beauftragt, die sich auf Mystery Shopping spezialisiert hatte. Es ging um Grundsätzliches: Überprüft wurde etwa, ob die Apotheke ein aktives Beratungsangebot unterbreitet oder nicht. Das hat nicht jedem gefallen.
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