Kassenabschlag

Kailuweit: 2,05 Euro sind zu wenig APOTHEKE ADHOC, 01.11.2010 12:08 Uhr

Berlin - 

Die KKH-Allianz hätte sich einen größeren Sparbeitrag von den Apothekern gewünscht: Kassenchef Ingo Kailuweit bewertete die Anhebung des Kassenabschlags auf 2,05 Euro zwar „grundsätzlich positiv“. Allerdings bedeute die Anpassung einen niedrigeren Rabatt als noch im Jahr 2008. Damals lag der Wert bei 2,30 Euro. Auf Nachfrage hieß es, dass man bei der KKH gerne zu diesem Rabatt zurückkehren würde.

Kailuweit sagte: „Ob Versicherte, Krankenhäuser, Ärzte oder Krankenkassen − derzeit müssen alle Beteiligten im Gesundheitswesen ihren Beitrag leisten, dass das System finanzierbar bleibt. Das gilt auch für Apotheker.“ Laut KKH gehören die Ausgaben für Arzneimittel seit Jahren zu den größten Kostentreibern im Gesundheitswesen. Für das laufende Jahr müssten die Kassen mit einer Kostensteigerung von mehr als 3 Prozent rechnen. „Angesichts dieser Prognose ist an ein Aufatmen nicht zu denken. Es gilt, den Kostendruck weiter zu minimieren“, so Kailuweit.

Der erste Teil des Arzneimittelsparpaketes zeige aber bereits Wirkung: Die Anhebung des Herstellerrabattes von 6 auf 16 Prozent im August habe der KKH-Allianz fünf Millionen Euro gespart. An den neuen Regelungen kritisiert Kailuweit jedoch, den Pharmafirmen seien „nachträglich zahlreiche Hintertürchen eingeräumt, um sich den Einsparungen doch noch zu entziehen“.

Die KKH-Allianz ist nach eigenen Angaben mit rund zwei Millionen Versicherten Deutschlands viertgrößte bundesweite Krankenkasse. Mit dem Geld aus dem Gesundheitsfonds kommt die Ersatzkasse nicht hin; seit März wird ein Zusatzbeitrag erhoben. Rund 80.000 Versicherte haben der Kasse Medienberichten zufolge seitdem den Rücken gekehrt.

Mit seiner Forderung nach einem höheren Kassenabschlag für Apotheken ist Kailuweit nicht allein unter den Kassenvertretern: Der Chef des Ersatzkassenverbandes vdek, Thomas Ballast, hatte gegenüber APOTHEKE ADHOC bereits vor einem Monat gefordert, den Zwangsrabatt wieder bei 2,30 Euro festzuschreiben. Nach Bekanntwerden der neuen Pläne der Regierung hatte sich am Freitag auch die AOK für eine höhere Belastung der Apotheken stark gemacht.