Krankenkassen

Kaesbach: Rösler beglückt Industrie

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Als „Pharma-Beglückungspaket“ bezeichnet Wolfgang Kaesbach, Leiter der Abteilung Arzneimittel beim GKV-Spitzenverband, das Arzneimitelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG). Auf der Jahrestagung des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) bezeichnete er das Reformpaket von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) als „durchaus industriegewogen“. Der Kassenexperte zweifelt, dass die geplanten Maßnahmen tatsächlich zu Kostensenkungen führen werden.

Kaesbach sieht die Preisverhandlungen für neue Arzneimittel kritisch: Nach wie vor könnten Hersteller im ersten Jahr den Preis selbst bestimmen und den zu erwartenden Rabatt einpreisen. „Wir brauchen eine Preisfestsetzung, nicht einen Rabatt auf einen Listenpreis“, fordert Kaesbach. Dies sei nicht Aufgabe der Selbstverwaltung.

Schließlich werde der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) durch die geplante Rechtsverordnung entmachtet und in seinen Möglichkeiten, Arzneimittel aus dem Leistungskatalog zu streichen, eingeschränkt: Durch die Schnellbewertung mit anschließendem Verhandlungsmarathon zwischen Kassen und Herstellern sowie einer möglichen Schiedsstellenentscheidung werde die Kosten-Nutzen-Bewertung auf die lange Bank geschoben, kritisierte Kaesbach. Der Zeitverzug führe zu Gewohnheitseffekten bei Patienten.

Auch von Verhandlungen mit den Apothekern hat der GKV-Spitzenverband nach den zähen Gesprächen zum Kassenabschlag offenbar genug. „Es ist systemfremd, Vergütungsfragen über einen Vertrag zu regeln“, so Kaesbach. Das Apothekenhonorar solle stattdessen in der Arzneimittelpreisverordnung festgeschrieben werden.

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