Vorschläge gegen Lieferengpässe

JuLis fragen, Apotheker liefern

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Berlin -

Die Jungen Liberalen (JuLi) wollen sich um die Arzneimittelengpässe kümmern und suchen den Austausch mit der Branche. Apotheker Dr. Christian Fehske aus Hagen lässt sich nicht lange bitten und hatten zusammen mit seinem Vater Dr. Klaus Fehske prompt ein paar Vorschläge geliefert.

Die Fehskes sind selbst bei der FDP engagiert und bedanken sich für die Initiative der Jugendorganisation – „vor allem für das Bemühen, sich mit betroffenen Fachleuten in Verbindung zu setzen und so auch Apotheker/innen wieder die Wertschätzung entgegenzubringen, die in den letzten Jahren in der FDP leider erheblich verloren gegangen ist“, schreiben sie an Monika Biber. Die Medizinstudentin aus München wurde vom Bundesvorstand beauftragt, nach den Ursachen für die aktuelle Problemlage zu forschen.

Kurz-, mittel- und langfristige Lösungen

Kurzfristige Lösungen

  • Erleichterte Importmöglichkeiten für essenzielle Arzneimittel aus dem Ausland. Dies könnte einzeln durch Apotheken geschehen oder im größeren Stil durch den Großhandel. Während behördlich festgestellter Lieferengpässe sollte der Import „auf Vorrat“ erlaubt sein, auch wenn noch keine Verordnung in der Apotheke vorliegt
  • Erleichterte Austausch-Regelungen: Die Ausnahmeregelungen für Rezeptbelieferung, die während der Corona-Pandemie eingeführt werden, sollten festgeschrieben werden
  • Erleichterung der Herstellung im Apothekenlabor: Es sollte keine Nachweispflicht der Häufigkeit für Defekturherstellung während behördlich festgestellter Engpässe geben. Auch das Erfordernis der Arztrücksprache für den Tausch von Fertigarzneimittel und Rezeptur-Arzneimitteln – Beispiel Fiebersäfte – sollte entfallen. Dabei sollten höherpreisige Rezeptur-Arzneimittel bei der Budget-Überschreitung während behördlich festgestelltem Lieferengpass unberücksichtigt bleiben

Mittelfristige Lösungen

  • Veröffentlichung der bislang geheim gehaltenen Arzneimittel-Rabattverträge der Krankenkassen, um Ausmaß der bisherigen Sparpolitik bei Generika transparent zu machen.
  • Unterscheidung / Budgetierung innerhalb der GKV-Arzneimittelausgaben zwischen essenzieller Basis-Versorgung und innovativen Therapien. Aktuell differenziere die Logik des AMNOG nur zwischen „erstattungsfähig: ja/nein“ – unabhängig davon, ob die steigenden Gesamtausgaben für Arzneimittel durch wenige, aber immer höherpreisige innovative Arzneimittel den Preisdruck für günstige Generika in versorgungsgefährdender Weise verstärke.
  • Anhebung der Festbeträge für essenzielle Arzneimittel wie Antibiotika, Antihypertensiva, Digitalis, Schmerz-Fiebersäfte, um den deutschen Markt für Hersteller wieder attraktiver zu machen
  • Rabattverträge sollen die Krankenkassen grundsätzlich mit mindestens drei Anbietern schließen müssen
  • Hersteller müssen Liefermengen garantieren können. In der Vergangenheit seien Kapazitäten häufig erst nach Vertragsabschluss aufgebaut worden

Langfristige Lösungen

  • Produktionsstandorte auch in Europa, um von China und Indien unabhängiger zu werden
  • Abbau der Monopol-Vertriebs-Struktur („direct-to-pharmacy“) für hochpreisige Arzneimittel
  • Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch inhabergeführte Apotheken mit attraktiven Berufsaussichten für Berufsnachwuchs und Bürokratie-Abbau. Beispiele für unnötige Bürokratie: Präqualifizierung, Dokumentation jährlicher Pflichtschulungen, Folgen der ApBetrO-Änderungen durch PTA-Reformgesetz für Berufsanfänger

Für den weiteren Austausch mit der FDP stehen die Apotheker aus Hagen jederzeit zur Verfügung schreiben sie an Biber. Zumindest um die kurzfristigen Lösungen müssen sich aber andere kümmern. Die Julis wollen das Thema beim Bundesparteitag der FDP auf die Tagesordnung bringen. Der ist aber erst Ende April.

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