Hamsterkäufe schreiten voran

Jodtabletten: Apotheken sind leergefegt

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Berlin -

Angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Jodtabletten wegen des Ukraine-Krieges sind die Präparate in den nordrhein-westfälischen Apotheken derzeit ausverkauft – auch in anderen Bundesländern gibt es mittlerweile massive Lieferschwierigkeiten.

„Leider wird gerade alles gekauft, was Jodid enthält“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, am Mittwoch. Hersteller und der Großhandel seien auf die große Nachfrage nicht vorbereitet gewesen. Unter den Lieferengpässen leide nun die Regelversorgung von Patient:innen, die wegen Schilddrüsenerkrankungen Jodid benötigten, sagte Preis. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ berichtet.

Erneute Warnung vor eigenmächtiger Einnahme

Jodtabletten dienen nach Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) bei einem nuklearen Unfall als Schutz vor einer Einlagerung von radioaktivem Jod in die Schilddrüse. Experten warnen allerdings vor einer präventiven Einnahme. In der Ukraine liegt unter anderem das ehemalige Atomkraftwerk (AKW) Tschernobyl, das von russischen Einheiten eingenommen worden ist. Am AKW Saporischschja hatte es nach Kampfhandlungen gebrannt.

Bei der NRW-Verbraucherzentrale hieß es, eine vorbeugende Einnahme von jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln oder Jodtabletten sei „weder nötig noch sinnvoll“. Ein dauerhafter Jodüberschuss könne die Gesundheit gefährden und unter anderem zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.

Jod-Verteilung erfolgt im Notfall über Katastrophenschutz

Nur sehr hoch dosierte Jodtabletten könnten demnach bei einer nuklearen Katastrophe vor Schilddrüsenkrebs schützen. Diese Tabletten würden im Notfall über die Katastrophenschutzbehörden verteilt. „Niemand muss also einen eigenen Vorrat an Tabletten anlegen“, so die Zentrale. Die Menschen dürften die hoch dosierten Tabletten erst nach ausdrücklicher Aufforderung der Behörden und in der vorgeschriebenen Menge einnehmen.

„Unser Appell ist: Bitte nur Jodidtabletten kaufen, wenn es medizinisch notwendig ist“, sagte Preis. „Das ist ja auch ein solidarischer Gedanke. Man kann nicht einfach Tabletten kaufen und in den Schrank legen, wenn man sie doch gar nicht braucht.“ Wie lange die Lieferengpässe andauern, sei noch unklar. Erste Hersteller hätten jedoch bereits signalisiert, dass die Tabletten in der nächsten Woche wieder nachgeliefert werden könnten.

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