Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Professor Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), gaben Statements zur Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in Sachen AstraZeneca ab.
Die Entscheidung der EMA bestätige die Sicherheit und Qualität des Impfstoffs von AstraZeneca. „Das ist eine gute Nachricht.“ Bestätigt worden seien aber auch die Einschätzung des PEI zu seltenen, aber schwerwiegenden Ereignissen. „Ärztinnen und Ärzte müssen über das Risiko von Hirnvenenthrombosen bei Frauen unter 55 Jahren informiert werden, damit sie ihrerseits die Impfwilligen aufklären können.“ Daher habe sich die EMA zu einer Änderung der Fach- und Gebrauchsinformation entschieden.
„Uns bestätigt die Analyse der EMA in unserem Vorgehen.“ Es sei richtig gewesen, die Impfungen bis zur Klärung der Zwischenfälle auszusetzen. „Ärztinnen und Ärzte ohne die Information weiter impfen zu lassen, wäre unverantwortlich gewesen.“ Gerade bei einer staatlichen Impfaktion müsse über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Die Entscheidung sei nicht leichtgefallen, denn auch Nichtimpfen habe schwerwiegende Konsequenzen. „Die Bürgerinnen und Bürger können darauf vertrauen, transparent informiert zu werden.“ Sie könnten darauf vertrauen, dass detailliert geprüft und vorsorglich und vorausschauend reagiert werde.
Ziel sei nun, dass die Impfkampagne mit AstraZeneca zügig weitergehe. Noch an diesem Freitag solle wieder mit dem Spritzen des Wirkstoffs begonnen werden. Parallel habe man mit der Erarbeitung eines Aufklärungsbogens begonnen, einstweilen könne die Aufklärung auch handschriftlich dokumentiert werden. Laut Spahn geht es jetzt darum, die vier verlorenen Tage aufzuholen. Jetzt gelte es, schnell wieder Schritt zu finden. Was die Impfkampagne in der Arztpraxen angeht, ändere sich nichts: Die Lieferungen für den Monat April seien vom Impfstoff ja nicht betroffen.
Cichutek erläuterte, dass die Symptome der Nebenwirkung erst nach den typischen Impfreaktionen auftreten. Menschen sollten n nach der Impfung auf Anzeichen wie Atemlosigkeit, Schmerzen in der Brust oder im Magen, Schwellung oder Kälte in einem Arm oder Bein, starke oder sich verschlimmernde Kopfschmerzen oder Sehstörungen, anhaltende Blutungen und kleine blaue Flecken, rötliche oder violette Flecken oder Blutblasen unter der Haut achten sollten.
Bei den beiden bislang verfügbaren mRNA-Impfstoffen gibt es nach seinen Angaben keine Meldungen über ähnliche Komplikationen, eine Extrapolation auf andere Vektorimpfstoffe sei nicht angebracht.
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