Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Priorisierung bei der Corona-Impfung im Juni abschaffen. Vorher sollen im Mai aber noch die Angehörigen der Gruppe 3 geimpft werden, zu der auch Apothekenmitarbeiter:innen gehören.
Das Impftempo habe deutlich zugenommen, so Spahn. Daher sei es auch angebracht, die Impfreihenfolge zu lockern. Bevor dies aber passiert, soll laut Spahn noch die Gruppe 3 zur Impfung aufgerufen werden. Dazu gehören alle über 60-Jährigen, aber auch bestimmte Berufsgruppen wie Erzieher:innen und Lehrer:innen, Mitarbeiter:innen in Justiz und Verwaltung, Chroniker sowie allgemein Menschen mit prekären Arbeits- oder Lebensbedingungen.
Apothekenmitarbeiter gehören als Personal der kritischen Infrastruktur ebenfalls zur dritten Gruppe mit erhöhter Priorität. Spahn nannte sie in seiner Aufzählung nicht; er umschrieb die Berugsgruppen, die nicht im Home Office arbeiten könnten, sondern im direkten Kontakt mit Menschen stünden. „Diese Gruppen warten seit vier Monaten auf die Impfung, und ich finde es nur fair, wenn diese jetzt im Mai zuerst geimpft werden.“
Den Vorschlag, Eltern von kleinen Kindern vorzuziehen, könne er nachvollziehen, so Spahn. „Aber wir können jetzt nicht – noch nicht – alle Situationen durch Impfungen abmildern. Aber absehbar können wir es.“ Im Juni könne man die Priorisierung aufheben, aber vielleicht noch nicht alle impfen. Aber im Sommer werde man schneller vorankommen als bislang erwartet – sofern die Lieferung kommen, so Spahn. Es gehe nach harten 14 Monaten jetzt nur noch um Wochen.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) leben rund eine Million Menschen in Pflegeheimen, 5,4 Millionen Menschen sind über 80 Jahre. Alleine die erste Gruppe, die ab Januar geimpft wurde, wurde daher auf mindestens 8,6 Millionen Menschen geschätzt. Gruppe 2 wurde vom RKI auf rund 12,7 Millionen Köpfe geschätzt, Gruppe 3 auf 15,3 Millionen. Insgesamt sollten damit rund 33,4 Millionen Menschen geimpft werden, bevor die übrigen 45 Millionen Menschen dran sind.
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