Am heutigen Brückentag sollen die Apotheken in Hessen geschlossen bleiben – Notdienstapotheken ausgenommen. Der Apothekerverband (HAV) hat zum Protest unter dem Motto „Jetzt erst recht!“ und erwartet zur Kundgebung in Frankfurt tausende Teilnehmer:innen. Ab 11 Uhr sollen sich die Apothekenteams auf dem Opernplatz versammeln. Unterstützt werden die Apotheken unter anderem von Ministerpräsident Boris Rhein (CDU).
Nachdem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen Tag vor dem Deutschen Apothekertag (DAT) seine Pläne zur Liberalisierung der Apotheken über die Medien öffentlich gemacht hat, ist der Unmut der Apothekenteams deutlicher denn je. In Hessen war der Streik ohnehin schon geplant, die Teams wollen auf die Lage der Apotheken aufmerksam machen und die Honorarforderung auf die Straße bringen. Wie schon im Juni erwartet der HAV mehrere tausend Teilnehmer:innen, und zwar nicht nur aus Hessen, sondern auch aus den benachbarten Bundesländern.
Von 12 bis 14 Uhr ist in Frankfurt eine zentrale Kundgebung vor der Alten Oper geplant. Verschiedene Redner:innen aus der Politik werden die Apothekerschaft unterstützen. Zu den Teams werden sprechen:
„Eine wirtschaftlich attraktive Situation der Apotheken ist wegen der mangelnden Balance zwischen der seit zwei Jahrzehnten nahezu unveränderten Vergütung von aktuell 8,35 Euro und des immens steigenden Kostendrucks im selben Zeitraum einfach nicht mehr gegeben“, so Seyfarth.
In Hessen sank die Zahl der Apotheken von 1412 zum 31. Dezember 2021 auf 1367 zum 30. Juni 2023. Zum Vergleich: Am 31. Dezember 2016 waren es hessenweit noch 1502 Apotheken. Aktuell hat Hessen nur noch 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner und selbst diesen Durchschnitt erreicht noch nicht einmal jeder zweite Landkreis.
„Unser aller Hauptaufgabe besteht nun darin, die flächendeckende Arzneimittelversorgung auch für die Zukunft nachhaltig sicherzustellen. Das gelingt uns nur im Schulterschluss und in Geschlossenheit. Wir müssen uns weiter klar und engagiert für wirtschaftliche, politische und berufsständische Rahmenbedingungen einsetzen, die junge Kolleginnen und Kollegen wieder dazu motivieren, eine öffentliche Apotheke zu übernehmen.“
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