Pflege

Jeder Dritte verliert bei Pflegereform

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Die bessere Berücksichtigung von Demenzkranken bei der Pflegereform könnte bei knapp einem Drittel der heute Pflegebedürftigen zu Leistungskürzungen führen. Das geht aus einer Untersuchung des Finanzwissenschaftlers Professor Dr. Volker Ulrich von der Universität Bayreuth hervor. „Bis zu 30 Prozent der Pflegebedürftigen werden schlechter gestellt sein als heute, wenn der Begriff der Pflegebedürftigkeit so geändert wird, wie es der Pflegebeirat vorgeschlagen hat“, sagte Ulrich der Rheinischen Post.

Nach der neuen Definition soll die Pflegebedürftigkeit am Grad der Selbstständigkeit gemessen werden. Ulrichs Rechnung zufolge bekämen dann von den aktuell zwei Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland zwischen 250.000 und 800.000 Menschen weniger Leistungen. 90 Prozent der Reformverlierer erwartet Ulrich im ambulanten Bereich. Dies sei besonders problematisch, da ambulante vor stationärer Pflege gefördert werden sollte. Insgesamt würde es aber mehr Gewinner als Verlierer geben: Mit dem neuen Pflegebegriff könnten zwischen 600.000 und 1,6 Millionen Menschen profitieren.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte dazu: „Wir halten daran fest, dass der bisherige Pflegebegriff Demenz nicht berücksichtigt. Dass es bei einer Umstellung nicht nur Gewinner gibt, war allen Beteiligten klar.“ Die neue Definition von Pflegebedürftigkeit sei deshalb auch „nicht von heute auf morgen einzuführen“. Mit der Klärung der offenen Fragen wolle er den Pflegebeirat beauftragen.

 

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