Kosten-Nutzen-Bewertung

IQWiG-Mann berät Pharmaindustrie

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Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist wegen der Beratertätigkeit des für das Institut tätigen US-Gesundheitsökonomen Professor Dr. Jamie Caro in die Kritik geraten. Caro ist der Vorsitzende des internationalen Expertengremiums, das das IQWiG bei der Erarbeitung der Methoden zur Kosten-Nutzen-Bewertung in der Medizin unterstützt. Einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zufolge ist Caro außerdem in den USA für das Unternehmen United Biosource Corporation (UBC) tätig, das sich auf die Beratung von Pharmafirmen spezialisiert hat.

Dem Bericht zufolge hat Caro für UBC im April dieses Jahres ein Seminar zum Thema „Wertbasierte Preisbildung in Deutschland“ für Arzneimittelhersteller im Internet gehalten. Darin erläuterte Caro das im Anfang 2008 vom IQWiG vorgestellte Konzept zur Kosten-Nutzen-Bewertung. Im Mai schickte UBC den Seminarteilnehmern eine E-Mail, in der sich das Unternehmen für das Interesse bedankt und den Herstellern seine Dienstleistungen anbietet. Um die „deutsche Herausforderung zu meistern“, sei „sachgerechte Planung“ notwendig. UBC könne den Firmen dabei helfen.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) sieht in den Tätigkeiten von Caro eine „Verquickung von einem gesetzlichen Auftrag und der Nutzung daraus resultierenden Wissensmonopols zu Geschäftszwecken“. Der VFA kritisiert insbesondere, dass Caro als Gremiumsmitglied die bisher nicht veröffentlichten „technischen Anhänge“ kenne, in denen dem Verband zufolge die konkrete Durchführung der IQWiG-Methode beschrieben wird. „Wir halten es zumindest für bedenklich, wenn jemand diesen Wissensvorsprung vermarkten will“, sagte eine Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Im einem nicht-öffentlichen Brief an den Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Dr. Rainer Hess, bittet der Verband um die Einschätzung des Sachverhaltes. Hess solle prüfen, „ob hier nicht eine Entwicklung eingetreten ist, die die Glaubwürdigkeit und Seriösität der betroffenen Institutionen untergräbt“. Der G-BA wollte sich auf Nachfrage von APOTHEKE ADHOC nicht äußern.

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