Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hält an ihren Plänen fest, nach denen das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) künftig prüfen soll, ob die Preise für Arzneimittel in angemessenem Verhältnis zum Nutzen stehen. Ende Januar will das IQWiG eine Lösung für das vor allem bei den Pharmaherstellern umstrittene Verfahren vorstellen. IQWIG-Direktor Professor Dr. Peter T. Sawicki drohte anlässlich des dreijährigen Bestehens des Instituts sogar mit seinem Rücktritt, falls Politik oder Selbstverwaltung dabei dem Druck der Industrie auf mehr Einfluss auf sein Institut nachgeben. Schmidt sicherte ihm trotz des „großen Repertoires“ der Pharmaindustrie, mit den Ängsten der Bevölkerung zu spielen, weitere Unabhängigkeit zu. Die Industrie könne Stellung zu den transparenten IQWiG-Verfahren nehmen. Schmidt warb für mehr Akzeptanz für eine Kosten-Nutzen-Bewertung, welche angesichts begrenzter Finanzmittel die hochwertige Versorgung sicherten.
Seit seiner Gründung im Zug der Gesundheitsreform 2004 hat das IQWiG in 26 Fällen den Nutzen von Therapien bewertet sowie 31 Vorberichte und 60 Berichtspläne vorgelegt. 40 Prozent der Aufträge beschäftigten sich mit Arzneimitteln. Auftraggeber ist meist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das Gesundheitsministerium habe erst ein Gutachten angefordert. Die Bearbeitungszeit variiert zwischen 9 und 24 Monaten. Auf Proteste zehntausender Betroffener war 2006 die Empfehlung gestoßen, schnell wirksame Insulin-Präparate bei Altersdiabetes aus dem Leistungskatalog der Kassen zu streichen. Zehn weitere Nutzenbewertungen solle es im ersten Halbjahr 2008 geben, darunter bei Augenscreenings, Stammzelltransplantationen und Diabetesmitteln.
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