Lindner über sein FDP-Upgrade APOTHEKE ADHOC, 04.05.2017 12:52 Uhr
Von den Ergebnissen des Parteitags der FDP waren viele Apotheker überrascht. Die Liberalen haben als Ziel die Aufhebung des Fremdbesitzverbots für Apotheken in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Aktuell gibt sich die Partei bei Nachfragen schmallippig. Parteichef Christian Lindner hatte schon zuvor gefordert, Apotheker nicht unter Naturschutz zu stellen. In einem Interview mit einer Unternehmensberatung hat er sich zwar nicht zu Apotheken geäußert, aber allgemein zu seinen Vorstellungen von Marktwirtschaft, Mittelstand und Wirtschaftsliberalismus.
Lindner hatte sich Mitte April – also vor dem Parteitag – zu einem „exklusiven Abendessen“ im Düsseldorfer Hyatt Hotel mit Alexander Hornikel verabredet. Der ist Senior Partner bei der Unternehmensberatung Kloepfel Consulting, deren Beiratsvorsitzender der ehemalige SPD-Politiker Wolfgang Clement ist. In dem Gespräch ging es nie um Apotheken, nicht einmal um das Gesundheitssystem. Trotzdem können einige Aussagen Lindners für die Auseinandersetzung mit der FDP noch hilfreich sein. Hier ein paar Kernsätze – aus dem Zusammenhang gerissen, aber für sich stehend:
„Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag haben wir nicht gefragt, wie wir in den Bundestag zurückkommen, sondern warum wir überhaupt wieder rein möchten.“
„Im Grunde genommen haben wir runtergefahren und neugebootet und am Ende kam ein Upgrade dabei raus.“
„Wir haben unsere ursprünglichen Werte und Einstellungen wiedergefunden und in unser Bewusstsein zurückgerufen.“
„Der Umstand, dass wir weder in der Regierung, noch im Parlament waren hat vielen gezeigt, dass wir es mit unseren Überzeugungen ernst meinen. Diese Authentizität hatte dann ganz automatisch eine magnetische Wirkung.“
„Ein bestimmtes Erfolgsrezept haben wir nicht und der Erfolg ist auch noch relativ. Aber es stimmt, dass wir einen starken Mitgliederzuwachs verzeichnen und auch die Umfragen ordentlich sind.“
„Mut in der Marktwirtschaft ist nicht nur für Unternehmer, sondern für alle in Deutschland wichtig. Denn soziale Marktwirtschaft bedeutet, dass die Kreativität in der Mitte der Gesellschaft genutzt wird.“
„Grundsätzlich ist jeder, der ein Unternehmen gründet oder Führungsverantwortung übernimmt mutig, denn Deutschland ist leider kein ausreichend unternehmerfreundliches Land.“
„Der erfolgreiche Unternehmer wird oft misstrauisch angeschaut. Der erfolglose Unternehmer muss Häme über sich ergehen lassen.“
„Im Tagesgeschäft müssen Unternehmer enorm viel Bürokratie und Misstrauen von Seiten des Staates erdulden.“
„Aus genau diesem Grund kann man dankbar sein, wenn Menschen, statt in den öffentlichen Dienst zu gehen, mit vollem Risiko ein Unternehmen aufbauen, Arbeitsplätze schaffen, Steuern zahlen und sich täglich mit diesem Ärger beschäftigen.“
„Der Staat fungiert lediglich als Schiedsrichter und sorgt für fairen Wettbewerb, vermeidet Monopole oder Kartelle.“
„In den Vereinigten Staaten gab es eine sogenannte ‚neo-liberale‘ Zeit. Mit Liberalismus hatte dies allerdings nichts zu tun, da die Freiheit von Verantwortung und Haftung vollständig entkoppelt worden ist.“
„Die private Nutzung von wirtschaftlichem Erfolg und dass, im Falle des Misserfolgs, Einspringen der Steuerzahler stellt für mich eine Perversion von Marktwirtschaft dar.“
„Donald Trump hat keine Achtung vor der Marktwirtschaft, keine Achtung vor dem Rechtsstaat und keine Achtung vor den Prinzipien liberaler Demokratie.“
„Ich würde sagen, dass Deutschland in Sachen Wirtschaftsliberalismus nicht so gut dasteht.“
„Es muss eine Partei geben, die eher auf die Weisheit vieler vertraut, als auf die von wenigen Einfältigen am grünen Tisch.“
„Im Deutschen Bundestag fehlt eine Stimme der Marktwirtschaft, des wehrhaften Rechtsstaats und einer weltoffenen Gesellschaft.“
„Sie sollten spüren, dass die FDP Ihnen in besonderer Weise etwas zutraut. Wir glauben, dass Sie als erwachsener Mensch der beste Experte für Ihr eigenes Leben sind. Daher respektieren wir jeden Wunsch auf Selbstbestimmung.“