Internationales Deutschlandforum

Merkel: Gesundheit hat allergrößte Bedeutung

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Berlin -

Normalerweise mischt sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht in die Gesundheitspolitik ein. Weil aber 120 internationale Experten im Bundeskanzleramt im Rahmen des 3. Internationalen Deutschlandforums über das Thema „Was Menschen wichtig ist – Globale Gesundheit und Innovation“ diskutieren, äußert sich die Regierungschefin in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft zur „globale Gesundheit“. Und die hat für die Kanzlerin natürlich „allergrößte Bedeutung“.  

Vier Themen stehen auf der Agenda der internationalen Konferenz: Es geht um die Chancen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Gesundheitswesen, um die Verbesserung des Umgangs mit Antibiotika, um den Kampf gegen Tropenkrankheiten und um psychische Erkrankungen. In ihrer Video-Botschaft unterstreicht Merkel, „dass jeder Bürger der Welt – egal welchen Alters – ein Anrecht auf Gesundheitsversorgung hat“. Das ist eines der bislang unerreichten UN-Entwicklungsziele für 2030.

Die Kanzlerin verspricht, dass Deutschland an seiner während der G7-Präsidentschaft ins Leben gerufenen Forschungsinitiative zur Entwicklung von Impfstoffen gegen Tropenkrankheiten entschieden weiterarbeiten will. Im Rahmen der G20-Präsidentschaft werde sie „schauen, ob wir noch mehr Mitstreiter auf diesem Weg bekommen können“. Deutschland habe „immer ein Interesse daran, dass Menschen anderswo vernünftig, gut leben können“. Damit bekämpfe man auch Fluchtursachen.

Das 3. Internationale Deutschlandforum steht im Zusammenhang mit G20-Präsidentschaft im Jahr 2017. Deutschland will darin sein Engagement für eine bessere Gesundheitsversorgung fortführen. Das 3. Internationale Deutschlandforum dient als Diskussionsforum und für den internationale Austausch über neue Entwicklungen, Lösungsansätze und Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich.

Selbstkritisch räumt Merkel ein, dass „die Weltgemeinschaft – inklusive Deutschland – nicht ausreichend schnell reagiert“ habe auf die Ebola-Katastrophe in Westafrika. Ärzte ohne Grenzen und andere Initiativen hätten sich sehr alleine gefühlt. Sie habe 2015 deshalb einen Sechs-Punkte-Plan vorgestellt, der Lehren aus der Ebola-Krise gezogen habe. Zudem habe Deutschland hierzu eine Initiative bei den Vereinten Nationen gestartet, und sie selbst habe sich bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf für bessere Pandemiepläne eingesetzt. „Ich hoffe, dass wir in Zukunft besser gerüstet sind“, so Merkel.

Merkel warnt zudem vor dem falschen Gebrauch von Antibiotika. Mit jedem Antibiotikum müsse man „sehr sorgsam umgehen“, damit nicht zu schnell Resistenzen entstünden. Die Bundeskanzlerin wirbt für den sogenannten Ein-Gesundheits-Ansatz von Mensch und Tier: „Wir wissen, dass gerade in der Landwirtschaft in einigen Ländern der Welt noch sehr stark Antibiotika verabreicht werden, die dann auch wieder den Menschen erreichen.“ In Deutschland sei man dabei, diese Gefahrenherde einzudämmen und sich bewusst zu machen: Antibiotika seien eine sehr große Entdeckung und deshalb dürfe man nur sachgerecht mit ihnen umgehen.

Anders als viele Kritiker sieht Merkel Deutschland auch als Vorreiter der Digitalisierung im Gesundheitswesen – trotz der jahrelangen Verzögerungen bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Deutschland könne hier ein Vorbild sein. Die Bundesregierung habe ein Gesetz zur Digitalisierung im Gesundheitswesen auf den Weg gebracht. Es gelte, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen – etwa um mit Hilfe anonymisierter Daten Muster zu erkennen und neue Produkte zu entwickeln.

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