Innovationsfonds

Hecken will AMTS fördern

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Berlin -

Innovative Projekte im Gesundheitswesen sollen künftig mit 300 Millionen Euro im Jahr gefördert werden. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), will den Fokus auf Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) legen. Auf die Gelder aus dem Innovationsfond schielen viele – auch Apotheker. Die ABDA will sich womöglich mit einem sektorenübergreifenden Medikationsmanagement bewerben. Die Techniker Krankenkasse (TK) könnte den Apothekern Konkurrenz machen.

Auf der TK-Konferenz „Innovationen für mehr Sicherheit“ schätzte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM), Professor Dr. Ferdinand Gerlach, dass Krankenhauseinweisungen aufgrund von Arzneimittelnebenwirkungen jährlich Kosten von etwa 400 Millionen Euro verursachen. Die Hälfte der Einweisungen wäre vermeidbar, wenn Fehler beim Verschreiben behoben und sich die Patienten mehr an die Verordnungen halten würden. Nach DEGAM-Untersuchungen weichen 96 Patienten von ihrer Therapie ab.

Hecken machte deutlich, dass er mit den Mitteln des Innovationsfonds schwerpunktmäßig AMTS-Projekte fördern will. „Um die Patientensicherheit zu verbessern, wird der Innovationsfonds sich in seinem ersten Jahr auch mit der Möglichkeit der Förderung von Projekten befassen, die eine Verbesserung der AMTS im Fokus haben“, sagte er.

In seinem Vortrag auf der Konferenz wies Hecken auf die Gefahren von Polymedikation hin. Insbesondere Patienten über 60 Jahren nähmen mehrere Medikamente zeitgleich ein. Die Altersgruppe stelle bisher nur etwa ein Viertel der Bevölkerung, doch auf sie entfielen zwei Drittel aller Arzneimittelverschreibungen, berichtete er.

Der Innovationsfonds wurde mit dem GKV-Versorugungsstärkungsgesetz eingeführt. Ein Innovationsausschuss beim G-BA soll die Gelder an Projekte verteilen. Ein zehnköpfiger Expertenbeirat soll unter anderem die Kriterien für eine Förderung festlegen. Noch steht der Kriterienkatalog nicht fest. Erste Förderbekanntmachungen kündigte Hecken laut Ärzte Zeitung aber für den 20. März an.

Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), nannte bereits drei wesentliche Anforderungen an Innovationen: Sie müssten einen Fortschritt für die Lebensqualität mit sich bringen, Strukturen und Prozesse nachhaltig verbessern und allen zugänglich sein. Die geförderten Projekte sollen das Potenzial haben, dauerhaft in die Versorgung einzugehen.

Die ABDA hat nicht ausgeschlossen, sich mit einem „sektorübergreifenden Medikationsmanagement“ um die Fördergelder zu bewerben. Ob eine Bewerbung um entsprechende Mittel sinnvoll und aussichtsreich sei, könne man aber erst sagen, wenn die gesetzliche Regelung und die Kriterien zum Innovationsfonds vorlägen, sagte ein Sprecher bereits 2014.

Auch die TK könnte sich mit AMTS-Projekten positionieren. Die Kasse bietet etwa mit der „Versicherteninformation Arzneimittel“ eine Auflistung der verordneten Medikamente, ähnlich einem Medikationsplan. Außerdem stehen TK-Arzneimittelcoaches Kunden mit Typ-2-Diabetes und Rheuma zur Seite und beraten sie telefonisch und in Zusammenarbeit mit Apothekern.

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